Infantino setzt Fifa-Jäger vor die Tür

Infantino setzt Fifa-Jäger vor die Tür
(AP/Dieu Nalio Chery)

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Nach der Entlassung der beiden Vorsitzenden der FIFA-Ethikkommission ist der Ausgang von "mehreren Hundert" Untersuchungen gegen korrupte Funktionäre völlig offen

„Das ist ein klarer Bruch“, sagte der Schweizer Cornel Borbely, der die ermittelnde Kammer geleitet hatte, auf einer Pressekonferenz in Manama: „Die erfahrenen Richter und Ermittler sind weg – es gibt keine Garantien, dass die laufenden Verfahren fortgesetzt werden.“

Borbely und der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert als Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer waren am Dienstagabend vom FIFA-Council nicht zur Wiederwahl in ihre Ämter beim FIFA-Kongress am Donnerstag vorgeschlagen worden. „Das ist kein guter Tag für die FIFA“, äußerte Eckert, der zudem zweifelte, ob die noch laufenden Verfahren gegen deutsche Funktionäre – unter anderem Franz Beckenbauer und Wolfgang Niersbach – überhaupt zu Ende geführt werden.

Aus den Medien erfahren

„Das wirft den Reformprozess um Jahre zurück, die FIFA wird darunter leiden“, sagte Borbely im 13. Stock eines Hotels in Bahrains Hauptstadt: „Der Ethik-Code ist nun ein wertloses Stück Papier.“

Eckert und Borbely erfuhren am Dienstag unmittelbar nach ihrer Ankunft am Flughafen von Bahrain aus den Medien von der Council-Entscheidung. Ein offizielles Gespräch mit FIFA-Präsident Gianni Infantino fand bislang nicht statt.

„Vor einer Woche gab es keinerlei Anzeichen, dass wir unsere Arbeit nicht fortsetzen dürfen“, sagte Eckert: „Vielleicht ist das eine Art von Politik – die ich aber nicht unterstütze. Das hat nichts mit Respekt zu tun.“ Borbely bezeichnete die vermeintlichen FIFA-Angaben, die beiden hätten sich nicht für die Wiederwahl beworben, als „absolut lächerlich“.

Allein seit 2015, als die FIFA implodiert war, hat die FIFA-Ethikkommission über 70 Funktionäre verurteilt.