Im Dienste von (wirklich) allen

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Mit einem großen „Event“ feierte Luxemburgs größter privater Arbeitgeber am Freitag Abend sein 175. Jubiläum mit 900 Gästen in der Rockhal.

Die Post feiert. Zum 175. Geburtstag hat sie in die Rockhal in Belval geladen und viele sind dem Ruf gefolgt. Gekommen waren auch Großherzog und Großherzogin sowie etliche Regierungsmitglieder und Abgeordnete.
Eine dröge „Séance académique“ sollte es trotzdem nicht werden.

Die Post hat sich einiges einfallen lassen. Sie wartete mit einem regelrechten Zirkus auf. Feuerinstallationen, roter Teppich. Die Gäste werden von Empfangsdamen in Zirkusuniform begrüßt. Eine Blaskapelle wandert umher und spielt für diesen oder jenen Gast ein Empfangslied. Popcorn wird verteilt. 900 Gäste werden erwartet. Bei den Festlichkeiten für die Mitarbeiter heute sind es sogar 2.000.

Harte Brostep-Beats und grelle Lichter. Auch die sonst üblichen Reden fallen aus. Stattdessen: der zuständige Minister Etienne Schneider, Post-Direktor Claude Strasser und Präsident Serge Allegrezza zusammen mit der Moderatorin auf der Bühne in großen weißen Sesseln.

Minister ist stolz

„Für mich ist die Post ein Betrieb, auf den man als zuständiger Minister stolz sein kann“, meint Etienne Schneider. Nicht nur sei die Post der größte Arbeitgeber des Landes, nein, zudem sei sie der einzige Betrieb, bei dem jeder einzelne Einwohner des Landes Kunde ist.

Außerdem habe die Post jeder Regierung dabei geholfen, die Wirtschaft mannigfaltiger zu gestalten und das Land so auf die Zukunft vorzubereiten. Sei es mit dem Ausbau des Glasfasernetzes oder mit dem Bau von Datenzentren, die aus Luxemburg ein Land mit einer hochqualitativen ITInfrastruktur machen.
Luxemburg ist hundertprozentiger Aktionär der Post. Das werde sie auch bleiben, wenigstens solange seine Regierung etwas mit diesem Betrieb zu tun habe, versprach der Minister weiter.

Historisches vom Verwaltungsratsvorsitzenden

Der Verwaltungsratsvorsitzende der Post, Serge Allegrezza, ging auf die Geschichte Luxemburgs und die Geschichte der Post ein. Nach seiner Unabhängigkeit 1839 habe das Land sich seine Autonomie von seinen großen Nachbarn erkämpfen müssen, so Allegrezza. Damals habe man Einrichtungen wie die Post gebraucht.

Eine weitere wichtige Etappe in der Entwicklung der Post seien die 1980er Jahre gewesen, so der Präsident. Sie seien die Zeit der neuen Technologien, wie dem aufkommenden Internet, aber auch die Zeit der Ideen gewesen.

1842 war die Postverwaltungsbehörde gegründet worden. Mit einer Verwaltung im klassisch-bürokratischen Sinne hat die Post heutzutage nur noch wenig zu tun. Die „Post“ hat sich zu einem Konzern entwickelt, der im Mobilfunk ebenso zu Hause ist wie bei IT-Dienstleistungen und im Fernsehgeschäft.

Post-Direktor Claude Strasser drückte sich nuancierter aus. Die neuen Technologien, so Strasser, hätten auch weniger schöne Seiten, wie etwa den Rückgang der Briefpost oder der klassischen Telefonate.