IWF fordert „kreative Geldpolitik“

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(AP)

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Der Internationale Währungsfonds hat die Europäische Zentralbank zu einem aktiveren Eingreifen in die Euro-Schuldenkrise aufgefordert und lieferte gleichzeitig konkrete Empfehlungen dazu.

Kurzfristig sei eine „kreative, innovative Geldpolitik“ notwendig, erklärte IWF-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag nach Beratungen mit den Euro-Finanzministern in Luxemburg. Dazu gehöre nicht nur eine Zinssenkung, sondern auch der erneute Einsatz unkonventioneller Instrumente. Die Zentralbank könne ihr Anleihekaufprogramm wieder auflegen, den Banken erneut massive Liquiditätsspritzen geben oder andere Formen einer quantitativen Lockerung einführen.

In seinem neuesten Bericht zur Lage in der Euro-Zone stellte der IWF einen langen Katalog an Empfehlungen auf. Auf kurze Sicht könne die Krise am besten bekämpft werden, wenn sich die Mitgliedstaaten bei der Haushaltskonsolidierung Ziele für die konjunkturbereinigten Defizite setzten statt für das Gesamtdefizit. Lagarde drängte außerdem die Euro-Länder dazu, den Euro-Rettungsfonds den Banken direkt unter die Arme greifen zu lassen, statt die Hilfen wie jetzt bei Spanien über den Staat zu lenken. Sonst könne die fatale Verbindung zwischen strauchelnden Banken und verschuldeten Staaten nicht durchbrochen werden.

Juncker einverstanden

Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker erklärte dagegen, er sei mit den Ratschlägen des IWF weitgehend einverstanden.

Langfristig müsse die Finanzpolitik stärker integriert werden, erklärte der IWF weiter. Dies bedeute ein zentrales Budget für die Euro-Länder, das Engpässe in den Mitgliedstaaten ausgleichen könne. Gemeinsame Finanzinstrumente mit kurzer Laufzeit und begrenztem Volumen können nach Meinung des IWF schon eingeführt werden, bevor sich die Währungsunion zu einer Fiskalunion weiterentwickelt hat. Gleiches gilt für die Bankenunion mit gemeinsamer Bankenaufsicht und Einlagensicherung.