Heimliche Geschäfte via Luxemburg

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(dpa)

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Werner Mauss galt als der deutsche James Bond. Der Ex-Agent war in heiklen Missionen rund um die Welt aktiv. In der Heimat ist er jedoch ins Visier von Steuerfahndern geraten.

Das wird kein leichter Gang: Der legendäre Ex-Agent Werner Mauss, der jahrzehntelang als Geheimwaffe der deutschen Bundesregierung in heiklen Missionen galt, muss am Montag auf die Anklagebank. Die Bochumer Staatsanwaltschaft wirft dem 76-Jährigen Steuerhinterziehung vor. Es geht um rund 15 Millionen Euro. Sollte sich der Vorwurf bestätigen, drohen mehrere Jahre Haft.

Laut Anklage hat Mauss zwischen Oktober 2003 und März 2015 im Ausland erhebliche Kapitalerträge erzielt, von denen die Finanzbehörden angeblich keinerlei Kenntnis hatten. Dabei spielen vor allem Stiftungen und Nummernkonten eine Rolle, die der 76-Jährige gleich unter drei Alias-Namen geführt haben soll – in Luxemburg, Liechtenstein und auf den Bahamas.

Geheimfonds in Luxemburg

In Luxemburg wurden demnach Millionen bei der UBS geparkt. Laut einem ARD-Bericht geht es um zwei Stiftungen, die im Jahr 2008 in Luxemburg über Einlagen im Wert von 37 Millionen Euro verfügten. Laut Mauss waren deutsche Stellen darüber informiert gewesen. Noch heute sollen die Geheimfonds aktiv sein

Die Ermittler waren Mauss durch eine Steuer-CD aus Liechtenstein auf die Spur gekommen. Um die Vorwürfe zu untermauern, hat die Staatsanwaltschaft zehn Zeugen benannt, von denen viele aus dem Ausland kommen sollen – unter anderem aus dem Vatikan, aus Israel und Brasilien. Ob sie wirklich anreisen und vor dem Bochumer Landgericht aussagen müssen, ist noch offen.

Neun Verhandlungstage

Im Prozess vor der 2. Strafkammer des Bochumer Landgerichts wird es vor allem darum gehen, wem die millionenschweren Vermögen und damit auch die Gewinne im Ausland zuzuordnen sind. Die Richter haben zunächst neun Verhandlungstage bis zum 19. Dezember vorgesehen.

Mauss hatte vor wenigen Monaten im Zusammenhang mit der Enthüllungsaffäre um die „Panama Papers“, bei denen es um Briefkastenfirmen in Panama geht, den Vorwurf der Steuerhinterziehung vehement zurückgewiesen.