Harte Kritik von George Soros

Harte Kritik von George Soros
(Reuters/Luke Macgregor)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Starinvestor George Soros hat ein hartes Urteil über den künftigen US-Präsidenten Donald Trump gefällt.

Dieser sei ein „Hochstapler und Betrüger und ein Möchtegern-Diktator“, der für Verunsicherung an den Finanzmärkten sorgen werde, sagte Soros am Donnerstag (Ortszeit) beim Weltwirtschaftsforum in Davos in einem Interview des Senders Bloomberg Television. Zugleich sei er aber sicher, dass der Kongress und die Verfassung Trump in Schach halten würden.

„Er wäre ein Diktator, wenn er damit davonkommen könnte, aber dazu wird er nicht in der Lage sein“, sagte Soros. Persönlich sei er der Ansicht, dass Trump scheitern werde. „Nicht wegen Leuten wie mir, die ihn gerne scheitern sehen würden, sondern wegen den ihn leitenden Ideen, die grundsätzlich widersprüchlich sind“, erklärte Soros. Er erwarte auch, dass die Finanzmärkte wegen der von der Trump-Regierung erzeugten Unsicherheit „nicht besonders gut abschneiden“ würden.

Soros prophezeit den Finanzmärkten ein böses Erwachen

Trump stehe für das Gegenteil einer offenen Gesellschaft, er werde die Gesellschaft weiter spalten, fuhr Soros im Gespräch mit einer Journalistin des US-Wirtschaftssenders Bloomberg TV fort. Auf die Frage, wie sich die Geschäftswelt gegenüber Trump verhalten sollte, erwiderte Soros: „Ich werde mich so weit wie möglich von ihm fernhalten.“ Soros war im US-Wahlkampf ein erklärter Unterstützer der letztlich unterlegenen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton.

Soros prophezeite den Finanzmärkten aber ein böses Erwachen. Die Märkte träumten von weniger Regulierung und Steuern unter Trump. „Noch feiern sie“, sagte Soros. Aber am Ende werde die Realität die Märkte einholen, und das werde nicht gut ausgehen. „Die Unsicherheit ist so hoch wie nie, und Unsicherheit ist der Feind für langfristige Investments.“

Soros hat als Investor praktisch aus dem Nichts ein Vermögen erschaffen, das vom US-Magazin Forbes aktuell auf annähernd 25 Milliarden Dollar (gut 23 Milliarden Euro) geschätzt wird. Legendär ist seine Wette gegen das britische Pfund 1992, die ihm 1 Milliarde Dollar einbrachte.

Der steile Kursanstieg des Aktienmarkts nach dem unerwarteten Sieg von Trump bei den Präsidentschaftswahlen kostete Soros dagegen nach einem Bericht des Wall Street Journal fast 1 Milliarde Dollar. Soros widersprach bei dem Dinner nicht, als die Interviewerin erwähnte, dass er „viel Geld“ verloren habe.