„Goodbye, UK“ – die Kulturszene zum Brexit

„Goodbye, UK“ – die Kulturszene zum Brexit
(Facundo Arrizabalaga)

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Der Brexit ist das große Thema am Freitag - auch für Prominente aus der Kultur.

„Goodbye, UK“, schrieb die britische Bestsellerautorin Joanne K. Rowling (50, „Harry Potter“) auf Twitter. „Schottland wird jetzt die Unabhängigkeit anstreben. Camerons Vermächtnis wird sein, zwei Staatenbündnisse zerbrochen zu haben. Beides hätte nicht sein müssen.“

Der Chefdirigent der Hamburger Symphoniker, Jeffrey Tate (73), sagte: „Heute ist ein schwarzer Tag für Europa und vor allem für England.“ Der Brexit gefährde das vereinte Europa und den Frieden seit 1945. „Ich weiß nicht, wie David Cameron ruhig in seinem Bett liegen und schlafen kann.“

„Ein bisschen zu selbstverständlich genommen“

Die Journalistin Carolin Emcke (48), die am Freitag den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels zugesprochen bekam, erklärte, wie wichtig der Einsatz für Europa nun sei. „Mein ganzes Leben lang war ich dankbar dafür, dass ich Europäerin sein darf“, sagte Emcke der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Und ich fürchte, vielleicht haben wir das auch ein bisschen zu selbstverständlich genommen.“ Es sei an der Zeit, Europa auch zu verteidigen gegen diejenigen, die es mit ihrem Nationalismus und ihren Ressentiments unterwandern.

Der schottische Autor Martin Walker sieht die Wurzeln des Votums in der Rezession, die 2008 begonnen habe, und in der sprunghaft gestiegenen Zuwanderung, der „Great Migration“. „Die Brexit-Entscheidung war ein Sieg der Vergangenheit über die Zukunft, von den Alten über die Jungen, von den weniger Ausgebildeten über die Uni-Absolventen (…)“, zitierte der Diogenes Verlag den Schriftsteller. Die Folgen würden düster, so Walker. Das gelte sicher für Großbritannien, wahrscheinlich für Europa und sehr wahrscheinlich auch für den ganzen Westen.

„Überrascht und enttäuscht“

Der Ex-Oasis-Sänger Liam Gallagher (43) war entsetzt: „Haltet die Welt an, ich steige aus“, twitterte der britische Musiker.

„Überrascht und enttäuscht“ zeigte sich der britische Musiker Andrew Manze. „Der Brexit ist eine Erklärung der Ablehnung von politisch-historischen Freunden und Nachbarn“, sagte der Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie in Hannover. Das Vereinigte Königreich werde unter der selbst zugefügten Wunde leiden. „Meine größere Sorge aber ist die Zukunft einer zerbrochenen EU.“