GIs bei Drogen-Schmuggel erwischt

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Zwischen Argentinien und den USA herrscht dicke Luft: Bei der Kontrolle eines US-Militärflugzeugs fanden argentinische Zollbeamte allerhand verdächtiges Material.

Am Donnerstag kam es auf dem internationalen Flughafen von Buenos Aires zu einem spektakulären Fund: In einem US-Transportflugzeug fanden argentinische Zollbeamte Waren, die nicht auf der zuvor verschickten Inventarliste angegeben worden waren. Das Material war zum Großteil für die Ausbildung eines Spezialkommandos der argentinischen Polizei durch US-Militärs bestimmt.

Obwohl diese Art von militärischen Ladungen im Normalfall nicht kontrolliert werden, entschied sich die Zollbehörde, das Flugzeug zu durchsuchen. Groß war die Überraschung, als die Beamten merkten, dass ein Drittel der Fracht nicht dem Inhalt entsprach, der dem Zoll vorab gemeldet worden war: insgesamt 29 Kubikmeter „sensibles Material“, darunter Drogen, Psychopharmaka, Maschinengewehre und Karabiner samt Munition, GPS-Geräte und Militär-Handbücher.

Wie aus einem Spionagefilm

Für besonderes Aufsehen sorgte allerdings ein versiegelter Koffer, den die Kontrolleure im Unterboden des Transportfliegers fanden. Den Beamten fiel auf, dass die Marines sich im Turnus auf den Koffer setzten, um dessen Inhalt zu bewachen. Der Aufforderung, den Koffer zu öffnen, kamen die Soldaten nicht nach. Es fehle ein Schlüssel, der Code sei ihnen nicht bekannt, behaupteten sie. Erst 24 Stunden später konnte der mysteriöse Koffer geöffnet werden.

Nach ersten Angaben befand sich darin eine Vielzahl von Rauschmitteln sowie einen Umschlag aus grünem Stoff mit der Aufschrift „Top Secret“. Neben einigen Codes und zwei USB-Sticks mit der gleichen Aufschrift enthielt der Umschlag auch einen in 15 Sprachen übersetzten Prospekt mit dem Text: „Ich bin ein Soldat der Vereinigten Staaten. Bitte informieren Sie meine Botschaft, dass ich von ihrem Land gefangen genommen wurde.“ Ebenfalls im Koffer befand sich eine grosse Anzahl Computer-Laufwerke.

Bereits zum zweiten Mal

Die argentinische Regierung liess das Material beschlagnahmen und forderte Washington am Sonntag auf, bei der Untersuchung über den Versuch der US-Luftwaffe, „mit der Einfuhr versteckten Materials in einer offiziellen Sendung gegen argentinische Gesetze zu verstossen“, zu kooperieren.

Doch statt zu kooperieren, reagierten die USA mit Kritik: „Wir sind beunruhigt darüber, wie das abgelaufen ist“, sagte der Sprecher des US-Aussenministeriums, Philip Crowley, am Montag. „Wir rufen die argentinische Regierung weiterhin auf, unser Material zurückzugeben.“

In Buenos Aires lässt man sich derzeit von den Drohungen nicht einschüchtern: „Die Ware bleibt konfisziert, solange der Fall nicht geklärt ist und wir keine plausible Erklärung der USA erhalten haben“, sagte Aussenminister Timerman. «Wir wollen nur, dass die USA die argentinische Gesetze respektieren.»

Obama will nicht nach Argentinien

Die Beziehungen zwischen den USA und Argentinien sind derzeit ohnehin angespannt. US-Präsident Barack Obama hatte erklärt, Argentinien bei seinem für März geplanten Besuch in Lateinamerika nicht zu berücksichtigen. Trotzdem betonten Timerman und sein für Lateinamerika beauftragter Amtskollege Arturo Valenzuela am Montag, dass „die bilaterale Beziehungen“ weiterhin gut seien.

Dass Argentinien am Donnerstag so hartnäckig auf der Zollkontrolle beharrte, hat allerdings einen Grund: Vergangenen Sommer war es bereits zu einem ähnlichen Vorfall gekommen. Bei der Kontrolle einer US-Militärmaschine hatte sich herausgestellt, dass der Inhalt „überhaupt nicht mit den Angaben auf der Zollliste“ übereinstimmte. Damals hatten die USA dank einer raschen Intervention der Botschaft erreicht, dass der Inhalt nicht beschlagnahmt wurde, sondern die Maschine unverzüglich und mit der kompletten Ladung in die USA zurückfliegen konnte.