Friedensforscher enttäuscht von Obamas Atomwaffen-Bilanz

Friedensforscher enttäuscht von Obamas Atomwaffen-Bilanz
(AFP/Carolyn Kaster)

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Barack Obama besucht am Freitag als erster amtierender US-Präsident Hiroshima. Dennoch sehen Forscher seine atomare Abrüstungsbilanz nüchtern.

Das renommierte Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri hat sich enttäuscht von US-Präsident Barack Obamas atomarer Abrüstungsbilanz gezeigt. Nuklearexperte Shannon Kile kritisierte in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur, dass Obama mit seiner Vision einer Welt ohne Atomwaffen bis heute kaum etwas bewirkt habe.

„Daraus ist wirklich gar nichts geworden“, sagte er. „Was wir stattdessen gesehen haben, ist im Grunde ein Triumph des nuklearen Status quo in den Vereinigten Staaten.“

Obamas Vision

Obama besucht an diesem Freitag als erster amtierender US-Präsident Hiroshima. Die japanische Großstadt war 1945 weitgehend von einer US-Atombombe zerstört worden.

Zu Beginn seiner Amtszeit hatte Obama vor sieben Jahren zu Beginn in einer Rede in Prag seine Vision einer atomwaffenfreien Welt verkündet und war unter anderem dafür später mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.

15.850 Atomwaffen

„Die meisten Analysten sind – um es vorsichtig auszudrücken – enttäuscht von dem fehlenden Fortschritt“, sagte Kile. Das gelte auch für Forscher, die Obama nahestehen.

Die Zahl der nuklearen Sprengköpfe ist zwischen dem Beginn von Obamas Amtszeit 2009 und 2015 weltweit zwar von 23.300 auf 15.850 gesunken – zu Zeiten des Kalten Krieges waren es noch rund 70.000. Gleichzeitig investieren die USA aber massiv in die Modernisierung von Atomwaffen.

In den nächsten zehn Jahren werde die US-Regierung 348 Milliarden US-Dollar (etwa 311 Milliarden Euro) in seine nukleare Schlagkraft stecken, sagte Kile. „Das ist für uns ein großer Schritt zurück.“