Es wird immer mehr gefurzt

Es wird immer mehr gefurzt
(Carmen Jaspersen)

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Kühe könnten im Jahr 2050 rund 70 Prozent mehr des Klimagases Methan ausstoßen. Verantwortlich sind der geringe Nährwert des Futters und die wachsenden Viehbestände.

Kühe könnten Forschern zufolge in Zukunft noch mehr klimaschädliches Methan ausstoßen und damit einen deutlich höheren Anteil an der Klimaerwärmung erreichen. Weil Futterpflanzen in wärmeren Regionen einen geringeren Nährwert haben, fressen Rinder mehr und stoßen mehr Methan aus, wie Wissenschaftler des Senckenberg-Forschungszentrums in Frankfurt am Main gemeinsam mit Kollegen aus Großbritannien laut einer Erklärung vom Montag herausfanden.

Im Zuge des Klimawandels, der damit verbundenen Temperaturerhöhung und weltweit wachsender Tierbestände könnte es demnach im Jahr 2050 einen Methanausstoß geben, der dem Erwärmungspotenzial von 4,7 Gigatonnen Kohlendioxid entspreche. Dies wäre ein Anstieg um mehr als 70 Prozent im Vergleich zu heute.

„Teufelkreis“

Die Forscher sprechen von einem „Teufelskreis“. Kühe produzieren bei ihrer Verdauung Methan, das den Planeten aufheizt. Dieser Temperaturanstieg führt zu Futterpflanzen, die schwerer zu verdauen sind und länger im Magen bleiben. Damit wird noch mehr Methan freigesetzt, was wiederum die Erwärmung vorantreibt.

Weltweit stehen heute anderthalb Milliarden Rinder auf der Weide. Das bei der Verdauung ausgestoßene Methan heizt das Weltklima 25 Mal stärker auf als Kohlendioxid. In Modellen nahmen die Wissenschaftler nun vor allem die Futterpflanzen der Rinder unter die Lupe. Studien zufolge haben Futterpflanzen in wärmeren Gebieten verglichen mit kühlerem Klima demnach einen geringeren Nährwert.

Effekt verstärkt sich von selbst

Wahrscheinlich handelt es sich nach Angaben der Forscher um eine Anpassung der Pflanzen an Hitzestress und Wassermangel beispielsweise durch dickere Blätter und Stängel. In wärmeren Gebieten müssen die Kühe daher mehr Pflanzenmaterial fressen und verdauen länger, wobei das Klimagas Methan ensteht. Die Studie wurde im Fachjournal „Biogeosciences“ veröffentlicht.