„Es bleibt ein unglaubliches Rennen“

„Es bleibt ein unglaubliches Rennen“
(Gerry Schmit)

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Der einzige Luxemburger am Start von Paris-Roubaix, Jempy Drucker, kam mit einem Rückstand von 7:50 Minuten auf John Degenkolb auf den 73. Platz. Das Resultat soll aber nicht über Drucker's Leistung hinwegtäuschen.

Bereits 180 km vor dem Ziel hatte er seinem Kapitän Greg van Avermaet seine gesamte Verpflegung überlassen, was den Ritt durch die „Hölle des Nordens“ für Drucker nicht unbedingt angenehmer machte. Aber damit hat er wieder einmal gezeigt, dass er sich gut bei BMC integriert hat und auch als Helfer überzeugen kann.

Du hast gerade eben dein zweites Paris-Roubaix abgeschlossen. Wie fühlt sich das an?

Jempy Drucker: Es bleibt einfach ein unglaubliches Rennen. Es hat etwas mythisches und ich kann es bereits kaum abwarten im kommenden Jahr zurückzukehren. (lacht)

Wie war das Rennen aus deiner Sicht?

Irgendwie war ich nie richtig im Rennen heute. Bereits zu Beginn wurde ich hinter einem Sturz aufgehalten und musste mich wieder nach vorne kämpfen. Es war ein sehr schnelles Rennen und zu keinem Moment konnte man durchatmen. Trotzdem habe ich versucht das Beste daraus zu machen. Es gibt eben solche Tage.

Also hast du dich in den Dienst deines Kapitäns Greg van Avermaet gestellt?

Ja, genau. 180 km vor dem Ziel habe ich ihm mein ganzes Essen gegeben, da er nichts mehr hatte. Das machte das Rennen für mich nichts unbedingt leichter. Später (28 km vor dem Ziel, d.Red.) habe ich noch einmal versucht das Loch auf Stybar, Wiggins und Vandenbergh zu schließen. Dies hat Greg dann erlaubt zu attackieren.

Du hast die Attacke angesprochen, kurz darauf bist du auf dem Bürgersteig gelandet. Was war passiert?

Ich fuhr das Loch zu, mit Greg im Hinterrad, da mir bewusst war, dass wenn Greg in dem Moment zum Konter ansetzen würde, die eingeholten Fahrer nicht reagieren können. So war es dann auch, doch als ich versucht habe die Tür zu schließen, hat mich ein Katusha-Fahrer von der Straße gekickt. Dabei ist mein Vorderrad kaputt gegangen und ich musste bis in den nächsten Pavés-Sektor warten, bevor ich es wechseln konnte.

Wäre ansonsten mehr drin gewesen?

Vielleicht hätte ich mich noch ein paar Kilometer dranhängen können, doch wenn man für ein Team wie BMC fährt, muss man Prioritäten setzen. Und wenn man ein Fahrer wie Greg in seinen Reihen hat, ist es klar, dass er die Priorität ist und ich mich auch für ihn aufopfere. Als ich zu BMC kam, war mir bewusst, dass ich nicht unbedingt auf meine eigene Resultate fahren kann, außer das Rennen läuft von vorne bis hinten optimal für mich. Heute habe ich mich in den Dienst der Mannschaft gestellt und gezeigt, dass ich auch an einem Tag mit nicht so guten Beinen noch lange mithalten kann. Das ist auch schon etwas.

Rund 85 km vor dem Ziel wurde das Feld bei einem Bahnübergang geteilt, da ein Zug kam. Einige sind dennoch durchgefahren. Wie hast du die Situation gesehen?

Es ist ja nicht das erste Mal, dass dies bei Paris-Roubaix passiert. Ich bin stehen geblieben, denn es nützt nichts zu panikieren. Die Kommissare haben ja auch gesehen, dass ein Zug kam und somit konnten sie das Rennen neutralisieren.

Wie fällt dein Fazit, der Klassikerkampagne aus?

Persönlich habe ich jetzt nicht unbedingt ein super Resultat erzielt, aber wie bereits gesagt, war mir dies bereits vor der Saison bewusst. Doch als Team haben wir nicht so schlecht abgeschnitten. Schließlich hat Greg bei den beiden größten Rennen zwei Dritte Plätze erzielt.

Der erste Teil der Saison ist nun abgeschlossen. Wie geht es weiter?

Jetzt wird sich erst einmal eine Woche erholt. Und dann geht es für mich mit der Tour of California (10. bis 17. Mai) weiter.

Wird man dich auch bei der Tour de Luxembourg sehen?

Nein, bislang steht die nicht auf dem Programm des Teams.