Erdogan beklagt „Druck“ auf Türken

Erdogan beklagt „Druck“ auf Türken
(Murat Cetinmuhurdar)

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Die Spannungen zwischen der Türkei und Bulgarien nehmen vor der dortigen Parlamentswahl an diesem Sonntag zu.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Donnerstag bei einem Auftritt vor Balkan-Türken in Ankara an die Adresse des Nachbarlandes: „Einerseits sprichst Du von Demokratie, aber andererseits übst Du auf die dortigen Türken ernsthaften Druck aus. Das geht nicht.“ Der bulgarische Präsident Rumen Radew hatte Ankara vergangene Woche vorgeworfen, sich in den Wahlkampf in seinem Land einzumischen, zu der auch die neue Türkenpartei DOST antritt.

10 Prozent der bulgarischen Bevölkerung sind Türken

„Wir hier haben das Recht, die Rechte unserer Stammesgenossen einzufordern und uns auf deren Seite zu stellen“, sagte Erdogan. „Wir wünschen uns, dass die Wahlen in Bulgarien friedlich verlaufen und auf gerechte und transparente Weise enden. Zu hören und zu sehen, dass dort so manche Repressionen ausgeübt werden, bereitet uns ernsthafte Sorgen.“

Etwa zehn Prozent der Bevölkerung Bulgariens sind Türken aus der Zeit des Osmanischen Reiches. „Bulgarien erteilt und nimmt auch keine Lektionen in Demokratie an, besonders von Staaten, die die Demokratie nicht einhalten“, sagte der bulgarische Präsident Rumen Radew dem Fernsehsender bTV. „Die Wahlen in Bulgarien werden ruhig verlaufen“, versicherte Radew.

Grenzblockaden und unerwünschte Imame

Zuvor hatten bulgarische Nationalisten Erdogan vorgeworfen, sich in den Wahlkampf einzumischen. „Erdogan hat sich im Wahlkampf eingeschaltet“, beklagte der Mitvorsitzende der Vereinten Patrioten, Krassimir Karakatschanow, am Donnerstag im Fernsehsender bTV in Sofia.

Die Nationalisten wollen mit neuen Grenzblockaden am Freitag die Einfahrt von Bussen mit Wählern aus der Türkei vereiteln. Vorübergehende Blockaden an allen drei Grenzübergängen hatte es schon am Dienstag gegeben.
Am vergangenen Wochenende hatte die bulgarische Regierung ihre Botschafterin in Ankara zu Konsultationen zurückgerufen und den türkischen Botschafter in Sofia einbestellt. Der bulgarische Sicherheitsdienst hatte außerdem drei Imame mit türkischer Staatsbürgerschaft für unerwünscht in Bulgarien erklärt.