Drei Jahre Haft ohne Aufschub

Drei Jahre Haft ohne Aufschub
(Ronald Wittek/ dpa)

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Bereits am 22. Dezember 2016 hatte der inhaftierte Ricardo P. wegen wiederholten Austeilens von Schlägen vor Gericht gestanden. Gestern Nachmittag fiel dann das Urteil in einem weiteren Fall, der sich letztes Jahr zugetragen hat.

Gleich zu Beginn hatte der Präsident den noch jungen Angeklagten auf sein Strafregister aufmerksam gemacht, das bereits sieben Seiten umfasst. Viele Eintragungen hätten mit Schlägereien zu tun.

Dem Angeklagten wird vorgeworfen, am 15. April 2016 erneut zugeschlagen zu haben. Im Zug zwischen Luxemburg und Ettelbrück habe er einem ihm nicht bekannten Mann aus heiterem Himmel einen Schlag versetzt. Auch ein Polizist in Zivilkleidung, der eingreifen wollte, machte Bekanntschaft mit den Fäusten von Ricardo P.

Kurze Zeit später kam es erneut zu einem Zwischenfall, dieses Mal am Bahnhof Ettelbrück. Hier versetzte der Beschuldigte einem an der Unterführung stehenden Mann, ebenfalls aus heiterem Himmel, einen Faustschlag ins Gesicht. Das Opfer erlitt dabei schwere Verletzungen, die gleich zwei Operationen nach sich ziehen sollten.

„Realitätsverlust“

Der Angeklagte gab während des Prozesses an, er müsse Schläge austeilen, da er ständig von irgendwelchen Leuten „observiert“ werde. Sie würden ihn sogar im Supermarkt verfolgen, ihn auf Schritt und Tritt genau beobachten usw. Ein psychiatrisches Gutachten lag dem Gericht vor, in dem von „systematisiertem Wahn“, von „Paranoia“ und „Realitätsverlust“ die Rede ging. Die Staatsanwältin hatte im Dezember 42 Monate Haft und eine Behandlung in einer Psychiatrie beantragt.

Gestern Nachmittag fiel nun folgendes Urteil: Gegen den bereits vorbestraften Ricardo P. wurde eine Gefängnisstrafe von drei Jahren ausgesprochen. Dazu kommt, dass er dem erstgenannten Opfer 150 Euro, dem zweiten insgesamt 5.350 Euro an Entschädigung zahlen muss.