Doris Woltz ist neue SREL-Chefin

Doris Woltz ist neue SREL-Chefin
(Herve Montaigu)

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Patrick Heck überlässt den Chefsessel des Luxemburger Geheimdienstes Doris Woltz. Sie ist die erste Frau auf diesem Posten.

Patrick Heck verlässt den Chefsessel des Geheimdienstes. Er sucht neue Herausforderungen, so Bettel am Freitag; er bleibt zwar im Staatsdienst, wird aber andere Aufgaben übernehmen. Heck habe bereits vor Monaten um neue Aufgaben gebeten, bis zur Vorlage des Reformprojektes. Er leitete den SREL seit 2010. Der aus dem diplomatischen Dienst stammende bisherige Chef-Agent hatte die Nachfolge von Marco Mille, seit 2003 Geheimdienstchef, übernommen.

Seine Nachfolgerin wird Doris Woltz, die ihre Karriere im Luxemburger Gerichtswesen machte und zuletzt als beigeordnete Generalsstaatsanwältin fungierte. Sie wird die erste Frau an der Spitze des nationalen Geheimdienstes sein.

„Uhrenaffäre“

Der SREL war wegen der sogenannten „Uhrenaffäre“ in die Schlagzeilen geraten. Die Geschichte um die heimliche Aufzeichnung eines Gesprächs mit dem damaligen Premierminister Jean-Claude Juncker hatte die Lawine ausgelöst, die schließlich zu Neuwahlen im Juli 2013 und zum Regierungswechsel führen sollte.

Direkt an der Uhrenoperation im Jahr 2007 beteiligt war der damalige SREL-Chef Mille. Er hatte die präparierte Uhr mitgenommen. Sowohl Mille als auch Heck waren mehrmals als Zeugen in den Untersuchungsausschuss eingeladen worden, den das Parlament zur Aufklärung der illegalen Abhöraktion gebildet hatte. In seinem Abschlussbericht stellte der Ausschuss eindeutig fest, dass der politisch verantwortliche Chef des Geheimdienst, der damalige Premierminister Juncker, die Kontrolle über den Dienst verloren hatte, dieser ein regelrechtes Eigenleben entwickeln konnte. Allzu schwach war auch die parlamentarische Kontrolle.

Bisher ungeklärt bleibt die Rolle des SREL in der Bommeleeër-Affäre. Einige Prozessteilnehmer vermuten Verbindungen der Bombenleger zum Geheimdienst, weil dieser für die Organisation des Agentennetzes „Stay behind“ während des Kalten Krieges verantwortlich war. Heck war in diesem Zusammenhang in den Zeugenstand gerufen worden. Der Prozess war bis auf Weiteres vertagt worden. Der Geheimdienst soll nun reformiert werden. Der Gesetzentwurf liegt dem Staatsrat zur Begutachtung vor.

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