Die Zukunft auf der Schiene

Die Zukunft auf der Schiene
(Pierre Matgé)

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Auf der Zugstrecke Luxemburg-Kleinbettingen herrscht reger Betrieb: 10.000 Zugreisende am Tag, 50 nationale und 100 internationale Züge. Jetzt wird die Strecke auf den neuesten Stand gebracht.

Auf 18,2 Kilometern verläuft die zweigleisige Strecke zwischen der Hauptstadt und Kleinbettingen. 18,2 Kilometer, die neben den 150 Zügen, die hier Tag für Tag fahren, auch noch als Ausweichstrecke für den Güterverkehr zwischen Rotterdam und Basel bzw. Lyon dienen. Gesteuert wird das alles ab dem Stellwerk Kleinbettingen. Dieses stammt aus den 1970er Jahren, und was damals technisch modern war, hat allmählich ausgedient.

Ein bisschen fühlt man sich beim Blick auf die elektronischen Anzeigetafeln in der Kommandozentrale in der Zeit zurückversetzt. Einige Meter weiter laufen schon die Arbeiten an der neuen Zentrale. „30 bis 40 Jahre beträgt die Lebenszeit solcher Einrichtungen“, erklärt Marc Rasic vom „Comptoir électrotechnique luxembourgeois“ (CEL), der die einzelnen Kommandozentralen und Posten für die CFL baut.

Mammutaufgabe

Auf der Strecke stehen aber noch mehr Arbeiten an. Insgesamt investieren „Fonds du rail“ und Staat etwas mehr als 100 Millionen Euro. „Das ist ein großes Investitionsprojekt“, so der zuständige Minister François Bausch, „und im Oktober steht die neue Bettemburger Strecke in der ‚Chamber‘ auf dem Programm. Wir investieren hunderte von Millionen in den schienengebundenen Verkehr. Aber so können wir die Kapazität erhöhen, von daher sind das sehr nützliche Investitionen.“

Zu diesen „sehr nützlichen Investitionen“ gehört auf den 18 Kilometern von Luxemburg nach Kleinbettingen aber noch mehr. Die Signalisierung wird auf der gesamten Strecke auf der rechten Gleisseite angebracht (was bisher aus historischen Gründen nicht der Fall war) und bei der Gelegenheit auch durch LED-Technik ersetzt. Der neue „poste directeur“ ermöglicht es außerdem, das ECTS-System („European Train Control System“) auf der Strecke zu implementieren. Durch das ECTS kann der Zug etwa automatisch bei einem Haltesignal abgebremst werden, wenn der Lokführer das (z.B. wegen plötzlichen Unwohlseins) nicht tut.

Sperrungen

Eine Mammutaufgabe ist die zweite Phase der Erneuerung, nämlich die Reelektrifizierung der Bahnstrecke. Die Strecke aus den 1950er Jahren ist die letzte mit Gleichstrom und soll nun auf Wechselstrom umgestellt werden. Dazu müssen die gesamten Oberleitungen samt Masten ersetzt werden. Diese Arbeiten haben bereits begonnen, ihre Fertigstellung ist für September 2016 vorgesehen. Wahrscheinlich wird die Strecke aber in den Sommerferien 2016 für mehrere Wochen komplett gesperrt sein, denn die Erneuerung der Leitungen sei bei laufendem Betrieb kaum machbar, hieß es am Donnerstag.

Insgesamt werden etwas mehr als 100 Millionen Euro in die Strecke investiert, 42 Millionen davon in die neue Signalisierung, 60,8 in die Reelektrifizierung. Die neue Leitstelle in Kleinbettingen soll im November dieses Jahres ihren Dienst aufnehmen, wofür dann auch der Zugbetrieb an einem Wochenende ausgesetzt werden muss.