Die Zentrale der Buchwelt

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An der Frankfurter Buchmesse kommt niemand vorbei, der mit Büchern zu tun hat – die persönliche Begegnung dort gibt es sonst nirgendwo. In Zukunft soll auch das Publikum noch stärker einbezogen werden. Die Buchmesse beginnt morgen (19.10.2016).

In London gibt es eine Buchmesse, aber nicht mit großen Dimensionen. Die Buchmesse in Bologna fokussiert sich auf den Kinder- und Jugendbuchmarkt. Im mexikanischen Guadalajara trifft sich zur Buchmesse die gesamte spanischsprachige Welt. In den USA sind alle Buchmessen abgeschafft. Auch Istanbul im November ist dieses Jahr mau. Nur in Frankfurt begegnet sich jedes Jahr die gesamte Buchwelt für fünf Tage, dieses Mal vom 19. bis 23. Oktober. Das ist weltweit einmalig, allein von der Reputation und Größe.

Alle relevanten Neuerscheinungen

Die Frankfurter Buchmesse ist eine, auf der alle, wirklich alle relevanten Neuerscheinungen präsent sind. Sie ist ein Treffen von Verlagsvertretern, Buchhändlern und Literaturfreunden rund um den Globus.

Sie ist der größte Literaturübersetzungs-Fördererbetrieb der Welt, allein von den jeweiligen Gastländern werden 200 bis 300 Übersetzungen von der Messe finanziert. Sie ist ein Weiterbildungsunternehmen, denn hier geht es kompakt um Märkte und Exporte, um das Know-how des Buchhandels und den Austausch. Und sie ist die einzige Möglichkeit, Schriftsteller aus aller Welt zu erleben. Das Buchgeschäft sei immer noch und „sogar stärker als früher personengetrieben“, hat Buchmessendirektor Juergen Boos der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) erklärt.

Ein Beispiel. Seit der Buchmesse 2015 werden die Bücher von Ole Knausgard geradezu exzessiv vertrieben, in Dutzenden Sprachen. „Das passiert“, so Boos, „weil eine kleine Peergroup entschieden hat: Wir finden Knausgard gut. Zehn Leute vielleicht“, aber aus den wichtigen Umsatzländern. Diese Experten hatten sich auf Knausgard als Superstar geeinigt. „Dafür gibt es als Schauplatz nur Frankfurt“, sagt Boos.

Persönliche Begegnungen

Es geht um die persönliche Begegnung der Buchmacher, der Händler, der Schriftsteller und ihres Publikums. Um das noch weiter zu forcieren, wird in Frankfurt überlegt, Besuchern, die nicht zum Fachpublikum gehören, bei der Business-to-Business-Messe von Mittwoch bis Freitag nicht zugelassen sind und erst Samstag und Sonntag die Hallen fluten dürfen, mehr Kontaktmöglichkeiten einzuräumen.

Gemeinsam mit der Stadt gründete die Messe den lokalen Freundeskreis der Frankfurter Buchmesse. Das Literaturhaus, ein prächtig säulengeschmücktes Gebäude im klassizistischen Stil, 1825 als Stadtbibliothek eröffnet, in den Kriegen zerstört und erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts wiederaufgebaut, soll stärker einbezogen werden. „Open Books“ ist eine Publikumsveranstaltung, die sich bereits großer Beliebtheit erfreut.

In Frankfurt angesiedelte Unternehmen, viele davon in Hochhäusern, sollen künftig Autorenlesungen über den Dächern der Stadt anbieten. Auswärtigen Besuchern soll in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn und Ameropa ein günstiges Paket angeboten werden, mit Buchmesseticket, Mittelklassehotel, Museums- oder Taunus-Besuch – laut Umfragen ist das sehr willkommen. Das aber ist noch Zukunftsplanung.