Dezentrale Verwaltung für den Kirchenfonds

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Das Erzbistum hat am Donnerstag die Strukturen des neuen Kirchenfonds vorgestellt. In diesem Fonds sollen die Güter der Kirche verwaltet werden.

Bereits im Vorfeld hatte die Einrichtung des Fonds für Wirbel gesorgt. Weil alle Kirchengüter in diesen fließen sollen, sollen die bisherigen 285 Kirchenfabriken im Lande abgeschafft werden. Sie waren bislang mit der Verwaltung der Kirchengüter betraut.

Das Syndikat der bisherigen Kirchenfabriken hat gegen die Auflösung Klage gegen den Erzbischof und gegen die Regierung eingereicht. Erzbischof und Minister hätten nicht das Recht über eine solche Auflösung der Kirchenfabriken zu befinden.

Anhörung

Am kommenden Montag wird es zudem zu einer Anhörung des Syfel im Parlament kommen. Dies nachdem eine Petition über eine Re-Organisation der Kirchenfabriken das entsprechende Quorum erreicht hatte. Und aus diesem Grunde hat sich das Erzbistum dazu entschlossen, jetzt die Strukturen des neuen Fonds bekannt zu geben, wie Generalvikar Leo Wagener unterstrich.

Bei der Ausarbeitung des Fonds seien mehrere Voraussetzungen beachtet worden. So sei laut Vorgabe des Erzbischofs klar gewesen, dass der Fonds dezentral verwaltet werden soll. Und es sei wichtig gewesen, den Fonds auch mit Blick auf die Reorganisation der Pfarreien in Luxemburg aufzustellen, von denen es nur mehr deren 33 geben wird.

Neue Kirchenfabriken

Drei Gremien werden in die Verwaltung des neuen Fonds eingebunden. Das gibt es zuerst auf lokaler Ebene, die neuen kommunalen Kirchenfabriken, die „Fabriques d’églises communales“ – FE) . Statt deren 285 werden es in Zukunft eine pro Gemeinde im Lande sein, das sind insgesamt deren 105.

Jeder der bislang Mitglied einer der alten Kirchenfabriken war, kann hier Mitglied werden. Die Kirchenfabriken geben sich einen Vorsitzenden und einen Schriftführer. Der zuständige Pfarrer wird zu jeder Sitzung eingeladen.

Vermögensverwaltung

Ebenfalls auf lokaler Ebene wird für jede der 33 Pfarreien ein sogenannter Vermögensverwaltungsrat ins Leben gerufen (Conseils de Gestion Paroissiaux“ – CGP). In diese entsendet die kommunale Kirchenfabrik, je nach Größenordnung, einen, zwei oder drei Vertreter. Mitglieder sind weiter der Pfarrer und der oder die Vorsitzende des Pfarrrates („Conseil pastoral de la Paroisse“).

Weitere Mitglieder können kooptiert werden. Sie geben sich einen Präsidenten, einen Sekretär, einen Finanzverwalter und einen Immobilienverwalter.

Der Vermögensverwaltungsrat erstellt das Budget für die Pfarrei und kümmert sich um die materiellen Voraussetzungen für die kirchlichen Abläufe.

Die jährlichen Budgets mit alle vier Monate zu erstellenden Abschlüssen werden von jedem Vermögensverwaltungsrat in den 33 Pfarreien erstellt. All diese Gelder, zusammen genommen, bilden das Gesamtbudget des Kirchenfonds.

Verwaltungsrat

Neben den beiden genannten Gremien gibt es auf zentraler Ebene einen Verwaltungsrat ( „Conseil d’administration“ – CA). Er ist für die strategische Zielsetzung verantwortlich und kontrolliert das Einhalten der Statuten. Mitglieder für den Verwaltungsrat werden vom Dekanats- und Pastoralrat vorgeschlagen.

Der Erzbischof kann zusätzliche Experten benennen. Der Generalvikar und der Generalökonom sind automatisch Mitglieder des Verwaltungsrates. Sie verfügen über ein Vetorecht.

Zwischen Verwaltungsrat und der lokalen Ebene wird eine „Cellule de Coordination et d’Assistance“ – CCA eingesetzt. Diese Zelle wird vom Vorsitzenden des Verwaltungsrates geleitet.

Vier Festangestellte

Wie Generalvikar Leo Wagener unterstrich sind sowohl Bistum als auch der neue Fonds eigenständige juristische Persönlichkeiten. Es sei demnach falsch zu behaupten, dass das Bistum sich aus dem Fonds bedienen wird.

Im Gegenteil würden zusätzliche finanziellen Belastungen auf das Bistum zukommen, da für den Fonds vier Leute fest angestellt werden sollen und das Bistum die Kosten hierfür während der ersten drei oder vier Jahre tragen werde. Diese festangestellten Mitarbeiter werden keine Weisungsbefugnis auf lokaler Ebene haben. Diese wird ausschließlich von Ehrenamtlichen betreut.