„Der Polizei geht es um die Menschen“

„Der Polizei geht es um die Menschen“
(AFP/Vanderlei Almeida)

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Weil ihnen ihre Gehälter nicht rechtzeitig ausgezahlt werden, haben einen Monat vor den Olympischen Spielen in Rio Polizisten gegen ihre Arbeitsbedingungen demonstriert.

Etwa 300 Beamte versammelten sich am Montag (Ortszeit) auf den Stufen des Parlamentes des Bundesstaates Rio, um die Missstände anzuprangern. „Der Polizei geht es um die Menschen, der Regierung um die Olympischen Spiele“, stand auf einem Transparent der Demonstranten. Ein Beamter, der wie viele andere Protestteilnehmer aus Angst vor Nachteilen am Arbeitsplatz seinen Namen nicht nennen wollte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe für den vergangenen Monat nur ein halbes Gehalt ausgezahlt bekommen.

Seine Gehaltszahlung für diesen Monat stehe ebenfalls noch aus. „Auch meine Überstunden wurden mir seit fünf Monaten nicht gezahlt“, sagte der 40-jährige Polizist. Abgesehen von ausbleibenden Gehältern haben die Polizisten in Rio de Janeiro auch mit zunehmend schlechten Arbeitsbedingungen bei gleichzeitig steigender Kriminalität zu kämpfen. „In den Wachen haben wir kein Papier oder Patronen für die Drucker, keiner kommt zum Saubermachen und manche Wachen haben keine Wasserversorgung mehr, so dass die Toiletten nicht funktionieren“, sagte der 39-jährige André, der einer Eliteeinheit der Polizei angehört.

Finanzielle Probleme

„Menschen aus der Bevölkerung bringen uns Klopapier“, fügte er hinzu. Die Demonstranten beklagten überdies, dass wegen Treibstoffmangels die Benutzung von Polizeiwagen eingeschränkt sei. Der Bundesstaat Rio de Janeiro hatte vor gut einer Woche wegen seiner angespannten Haushaltslage den Notstand erklärt, um Finanzmittel für die Olympischen Spiele freizusetzen, die am 5. August beginnen. Der Gouverneur des Bundesstaates, Luiz Fernando Pezão, hatte am Montag in einem Interview mit der Zeitung „O Globo“ gewarnt, die Haushaltskrise drohe die Olympischen Spiele in einen „großen Misserfolg“ zu verwandeln.

Die Finanzierung der Sicherheitsbehörden von Rio de Janeiro stehe nur bis „Ende dieser Woche“. Der Bundesstaat wartet auf 2,9 Milliarden Real (777 Millionen Euro) aus dem Bundeshaushalt. Die brasilianische Volkswirtschaft durchläuft derzeit die schwerste Rezession seit 25 Jahren. Die Wirtschaftsleistung (BIP) sank im vergangenen Jahr um 3,8 Prozent