Der Knaller war ein US-Kampfjet

Der Knaller war ein US-Kampfjet
(US Air Force)

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Verängstigte Tiere, verunsicherte Menschen – ein Knall hat am Mittwochnachmittag in Luxemburg und der Großregion für einigen Wirbel gesorgt. Der Verursacher war ein US-Kampfjet.

Schallmauer
Der Begriff Schallmauer bezeichnet bildhaft die Phänomene, die mit dem Überschreiten der Schallgeschwindigkeit bei Flugzeugen und Flugkörpern. Je schneller ein Körper bewegt wird, desto stärker wirkt sich der Luftwiderstand aus. Dieses beeinträchtigt die Stabilität, die Steuerbarkeit und, bei Flugkörpern, den Auftrieb. Erreicht ein Körper die Geschwindigkeit, die größer ist als die Schallmauer, durchbricht er sie.

Die zuvor entstandene kegelförmige Druckwelle wird durchbrochen. Dabei entsteht ein Verdichtungsstoß, der als Überschallknall wahrgenommen wird. Dieser Knall kann am Boden so stark sein, daß Fensterscheiben zerbrechen.

Die Schallmauer, die unter anderem nach Höhenlage und Temperatur variiert, liegt bei ca. 1 200 Kilometern pro Stunde. Sie wird Mach-1 genannt.
(dpa)

Zahlreiche Kommentare auf der Tageblatt-Facebook-Seite – ein lauter Knall sorgte am Mittwoch für Diskussionen in Luxemburg und dem deutschen Grenzgebiet. Jetzt ist der Übeltäter entlarvt. „Die Auswertung der Radardaten zeigt, dass ein F-16 Kampfjet zwischen 14.50 Uhr und 15 Uhr in der Region im Überschallbereich unterwegs war“. Ein Sprecher der Luftwaffe bestätigte dem Volksfreund zudem, dass der Jet um 15.57 Uhr, in einem Bogen über Trier hinweg flog.

Das Kampfflugzeug war mit einer Geschwindigkeit von 1200 Kilometer pro Stunde und in einer Höhe von 13.700 bis 14.300 Meter unterwegs. Schallgeschwindigkeit erreicht eine Maschine bei rund 1200 Kilometer pro Stunde. Beim Überschreiten der Schallgeschwindigkeit bilden sich Luftverschiebungen und eine kegelförmige Stoßwelle um das Flugzeug herum, die von Beobachtern als Knall oder auch als Donnerschlag wahrgenommen wird. Diese Kegelwellen zieht das Flugzeug hinter sich her und können rund 80 Kilometer rund um das Flugzeug gehört werden.

Keine Regelverletzung

Bei dem Überschallflug wurden zudem keine rechtlichen Bestimmungen verletzt. Der Jet ist ununterbrochen von den Bodenstationen überwacht, unterstützt, verfolgt und koordiniert worde, heißt es.

Bei Überschallflügen müssen nach Angabe der Luftwaffe gewisse Richtlinien, wie Mindesthöhe und Uhrzeit, eingehalten werden. So dürfen solche Flüge die Höhe von rund 10800 Metern nicht unterschreiten und müssen möglichst in den Zeiten zwischen 8 und 20 Uhr durchgeführt werden.

Kommentare auf Facebook

Generell versuche das Militär Stadtbereiche zu vermeiden, aber die Ausbreitung des Knalls sei unter anderem vom Wetter abhängig, so der Luftwaffensprecher. Dadurch lasse sich nur schwer einschätzen, wie weit sich das Geräusch ausbreitet.

Der Knall sorgte in Luxemburg und der Großregion für Aufregung. Hier einige Auszüge aus der Tageblatt-Facebook-Seite:

„War am Gaard an sin dëck erféiert. Mäin Mupp huet gebillt wéi verëckt.A gläich duerno e puer Jetfliger superséier gehéiert. ech tippen op US Militärfliiger.“

„Hun et och zu Bëlleg héieren!“

„Zu Kaiserslautern huet ehn et och héieren.. Ob der Uni sin d`leit ganz schéin erschreckt“

„Aaaah dann spennen mir awer nach net“

„Et war wirklech schlemm“

Luftkreuz Luxemburg

Luxemburg liegt, geografisch gesehen ziemlich schlecht, was den „ruhigen“ Luftraum angeht. Neben dem zivielen Luftverkehr von, nach und über Luxemburg gibt es noch die militärische Fliegerei. Auf der Seite Richtung Deutschland grenzt Luxemburg zwischen Bollendorf und Echternach an ED-R 205. Damit ist ein für militärische Flugübungen vorgesehener Luftraum, der Temporary Reserved Airspace, gemeint. Er erstreckt sich über Teile von Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Darin tummeln sich neben den US-Jets zahlreiche andere Nato-Partner. Dort wird ab einer Flughöhe von 3.300 Meter trainiert, heißt es in der „Military Aeronautical Information Publication“.

Generell dürfen Kampfflugzeuge über Mitteleuropa nicht unter 600 Meter gehen. Das gilt auch für Luxemburg. Außnahmen bilden besondere Regionen. In Belgien über den Ardennen gibt es ebenfalls ein Übungsgebiet wo zum Teil Tiefflüge von 75 Meter über Grund erlaubt sind. Zur Zeit des Kalten Krieges galten über Europa und Luxemburg andere Regeln. Da donnerten über das Ösling und das Gutland Jets unter 100 Meter mit Vollgas ihrem Ziel entgegen. Südlich von Luxemburg in Richtung Frankreich betreibt die Armée de l’air ein Trainingsgebiet.

Bei gutem Wetter und klarer Sicht kann man unter der Woche oftmals beobachten, wie belgische Kampfjets in Richtung deutsches Trainingsarel fliegen oder auch andersrum. Dabei kreuzen sie den kleinen Luftraum in Luxemburg.