Das schwierige Leben der Sparer in Luxemburg

Das schwierige Leben der Sparer in Luxemburg
(Andrea Warnecke)

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Noch vor wenigen Jahren hieß es: Bringe dein Geld zur Bank und lasse es für dich arbeiten. Das ist heute immer weniger wahr. Luxemburgs Firmen müssen bereits Negativ-Zinsen zahlen.

Seit geraumer Zeit müssen Europas Banken einen „Strafzins“ bezahlen, wenn sie bei der Europäischen Zentralbank Geld parkieren. Dieser Zinssatz liegt mittlerweile bei minus 0,4 Prozent. Er erhöht die Kosten der Banken.

In Luxemburg erhielten Privatleute im März im Durchschnitt noch 0,32 Prozent Zinsen auf ihren neuen Spareinlagen („dépôts à terme“ von bis zu einem Jahr). Das ist in etwa noch der gleiche Zinssatz wie vor einem Jahr. Das geht aus Zahlen der Luxemburger Zentralbank hervor.

Europaweit steigt aber die Befürchtung, dass die Banken die negativen Zinsen an ihre Kunden weitergeben könnten. Und die Befürchtung ist nicht mehr von der Hand zu weisen.

Negative Zinsen für Unternehmen

Bei Unternehmen sieht es bereits heute – und das auch in Luxemburg – ganz anders aus. Um neue Guthaben bei der Bank anzulegen, mussten sie im März im Schnitt 0,20 Prozent Straf-Zinsen zahlen. So etwas hat es bisher in Luxemburg noch nicht gegeben. Sparen wird komplett unmöglich. Am Ende des Jahres steht automatisch weniger Geld auf dem Konto als am Jahresanfang.

In ihren Pressemitteilungen warnt die Zentralbank zwar davor diese Zahlen mit Vorsicht zu genießen, dennoch ist ein klarer Trend aus den Zahlen sichtbar. Ende 2008 erhielten die Firmen noch rund vier Prozent Zinsen auf ihren neuen Spareinlagen. Mittel 2011 lag der Zinssatz noch bei knapp einem Prozent. Im August 2015 rutschte der Zinssatz dann erstmals ins Minus.

Alternativen mit mehr Risiko

Doch auch der Zinssatz von 0,32 Prozent für Haushalte bietet nur wenig Möglichkeit zur Zukunftsvorsorge. Die Inflationsrate (Geldentwertungsrate) lag im April in Luxemburg bei 0,07 Prozent. Die Kerninflation lag bei 1,1 Prozent. Man kann also sagen, die angebotenen Zinsen reichen in etwa, um die jährliche Geldentwertung auszugleichen. Sparen kann man – auch Privatleute – so nicht.

Was die Notenbanker wollen, ist, die Bürger und Unternehmen zu zwingen, ihr Vermögen auszugeben. Dann steigt der Konsum und im Endeffekt das Wirtschaftswachstum, so ihre Hoffnung. Für jeden Bürger der Eurozone, der Geld für ein Zukunftsprojekt sammeln will, wird das Leben aber schwieriger. Es bleiben zwar viele Alternativen zum Sparbuch, doch sie sind zumeist mit deutlich mehr Risiko behaftet.