„Das gefällt uns nicht“

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(Tageblatt-Archiv)

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PwC reagiert auf die Luxleaks-Affäre. Man wirft sich nichts vor. Verwiesen wird aber auf den Datenklau. Damit seien die Enthüllungen publiziert worden.

Im Zuge der Luxleaks-Enthüllungen wurde mehrmals der Name PwC genannt. Die Beraterfirma PricewaterhouseCoopers in Luxemburg berät seit Jahren große internationale Unternehmensgruppen, wie diese ihre Steuerschuld maximal reduzieren können. 2010 waren bei PWC Unterlagen über die angewandte Tax-Ruling-Praxis enwendet worden. Damals hatte PwC Klage gegen Unbekannt eingereicht. Das internationale Konsortium, das die Enthüllungen machte stützt sich unter anderem auf diese Dokumente.

Das Unternehmen reagiert nun auf die gegen sie vorgebrachten Vorwürfe. PwC-Chef Didier Mouget hatte schon vor ein paar Tagen eine Reaktion angekündigt: „Es gibt eine Medienkampagne, die uns nicht gefällt.“ Die Beraterfirma hätte sich nichts vorzuwerfen. „Es war alles legal und legitim“, so Mouget. Außerdem würde PwC Luxemburg bald die Öffentlichkeit informieren, ohne Details zu nennen.

PwC sei der sechste private Arbeitgeber Luxemburgs wird Eingangs einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung betont. Das Unternehmen sei apolitisch, unabhägig und objektiv.

Journalisten stellten Fragen

Am 6. November einen Tag nach den Enthüllungen habe PwC eine Stellungnahme über die Luxleaks-Affäre abgegeben, wird erinnert. Auch die Luxemburger Regierung hätte schnell auf die Vorwürfe reagiert. Man liege bei der Analyse der Situation auf einer Linie, so PwC. Wie die Regierung habe man erst einige Wochen vor dem Tag der enthüllungen am 5. November erfahren, dass das ICIJ (International Consortium of Investigative Journalists) eine Pressekampgne vorbereitet. Am 17. Oktober habe man in diesem Zusammenhang einen Fragekatalog vom Konsortium erhalten. Darin wollte es Informationen über das Tax-Ruling-System in Luxemburg erhalten.

Es sei aber schnell klar gewesen, dass das ICIJ sich auf Dokumente stützte, die illegal beschafft wurden und auf die sich schon in einer Ferhnseh-Sendung auf France 2 berufen wurde, so PwC. Das habe man dem Konsortium mitgeteilt. Man habe außerdem einen Brief der US-amerikanischen Firmenanwälte beigelegt, in dem man vor der Nutzung dieser Dokumente warnte.

Der Minister wurde informiert

Man habe des Weiteren sofort das Luxemburger Finanzministerium darüber in Kenntnis gesetzt, dass eine Kampagne gegen das Land geplant sei. Einen engen Kontakt mit dem Ministerium habe es aber nicht gegeben. Auch im Zusammenhang mit dem Verschwinden der dokumente vor vier Jahren habe man dem Ministerium keine Informationen über die betroffenen Akten übermittelt, wird in der Mitteilung betont, da eine Vertraulichkeitsvereinbarung mit den Kunden bestanden habe.

Wie die Regierung sei man anschließend aber überrascht über das Ausmaß der Enthüllungen gewesen. Auch das agressive Verhalten der ICIJ habe überrascht. Und wie Premierninister Xavier Bettel und Finanzminister Pierre Gramegna vor ein paar Tagen zeigt sich PwC froh, dass die Angriffe auf Luxemburg schnell einer allgemeinen Debatte über die Funktionsweise des internationalen Steuersystems gewichen seien. Im laufenden Jahr habe es weniger Steuer-Rulings gegeben als in den Vorjahren, so PwC. Die Beraterfirma will seine Anstrengungen auf die Bewältigung der Finanzkrise und die Förderung des Wirtschaftsstandortes Luxemburg konzentrieren, heißt es abschließend.

PwC Luxemburg hat das am 30. Juni 2014 abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 315 Millionen Euro abgeschlossen. Das entspricht einem Zuwachs von 9,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bei PwC Luxemburg arbeiten 2.450 Personen. Weltweit beschäftigt das Unternehmen 195.000 Mitarbeiter in 157 Ländern. Die Firma ist ein globales Netzwerk selbständiger und unabhängiger Unternehmen, die in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- bzw. Managementberatung tätig sind. Es gehört zu den sogenannten Big-Four-Prüfungsgesellschaften neben KPMG, Ernst & Young und Deloitte.