Das Überraschungspaket

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(Julien Garroy)

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Bei der am Mittwoch beginnenden Karate-Weltmeisterschaft in Linz ist für die vier Athleten, die von der FLAM nominiert wurden, alles drin.

Als Jenny Warling gestern Morgen im Hotel für die Uni büffelte, saß der Rest der Luxemburger Delegation (Trainer Michael Lecaplain, Schiedsrichter Jean-Claude Roob und die drei anderen Kämpfer) noch im Flugzeug nach Linz. Die Sportlerin des Jahres 2014 hat am Samstag ihr Bachelor-Diplom erhalten und ist gleich aus Deutschland zur WM gereist. „Wir haben noch eine kurze Trainingseinheit geplant, den Rest der Zeit werde ich nutzen, um für die Uni zu lernen. Es ist schon anstrengend“, erklärte die 22-Jährige am Dienstag.

Luxemburger „Refugee Team“

Muhannad und Mohamad Al-Ali werden in Linz unter der Luxemburger Flagge antreten. Die beiden Syrer, die vor fast einem Jahr im Großherzogtum angekommen sind (auch weil Fred Charlé, Präsident des KC Differdingen, die beiden Talente bereits im Vorfeld kannte und ihnen bei ihrer Ankunft in München riet, sich für Luxemburg zu entscheiden), sind Teil des „Refugee Team“. Für sie gelten bei der WM in Linz die gleichen Kriterien wie für Yonas Kinde vor zwei Monaten bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.

Dass sie bei der WM antreten werden, ist rein leistungsbezogen, wie FLAM-Präsident Fred Bertinelli erklärte: „Es handelt sich um zwei sehr gute Karatekas, die beide das Niveau haben, um bei einer Weltmeisterschaft anzutreten.“

„Heute Abend (Dienstag) werden wir alle gemeinsam zur obligatorischen Eröffnungsfeier gehen und morgen (Mittwoch) gehe ich in die Halle, da Patrick antritt. Ich mag es lieber, wenn ich das Umfeld schon kenne. Ich bin gerne gut vorbereitet und weiß, was auf mich zukommt.“
Bei ihrer sechsten WM-Teilnahme (drei davon im Jugendbereich) hat sie sich an den ganzen Trubel gewöhnt, diesmal ist dennoch alles anders: „Ich hatte wegen der Uni nicht wirklich Zeit, um mich auf diese WM einzustimmen. Das WM-Feeling bekam ich erst hier. Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn mir dafür etwas mehr Zeit zur Verfügung gestanden hätte.“

Tagesform und Losglück entscheiden

Wie in vielen anderen Kampfsportarten entscheidet nicht nur die Tagesform, sondern auch das Losglück vom Turnierverlauf. Warling (-55 kg) musste sich dafür bis Dienstagabend gedulden. „Ich werde mir die Ziele erst setzen, wenn ich weiß, was auf mich zukommt. Am liebsten würde ich zuerst gegen unbekannte Gegnerinnen antreten und erst später auf die Favoritinnen aus Italien oder Frankreich treffen.“
Die FLAM-Karateka ist sich bewusst, dass die Erwartungen an sie hoch sind: „Letztes Mal wurde ich Fünfte. Ich denke, dass die Leute sich erhoffen, dass es diesmal auch mindestens ein fünfter Platz wird. Ich stehe hier den gleichen Gegnerinnen wie in anderen großen Turniern gegenüber – mit dem Unterschied, dass man alle anderen Wettkämpfe gewinnen kann, aber dieser im Endeffekt der einzige ist, der wirklich zählt.“
Patrick Marques (Kata) kann an einem guten Tag einen Platz im oberen Drittel des Tableaus anpeilen, für Muhannad und Mohamad Al-Ali (beide Kumite/siehe Kasten) ist unter guten Voraussetzungen sicher noch etwas mehr drin.

Jenny Warling startet am Donnerstag als Aushängeschild der Luxemburger in die Karate-Weltmeisterschaft. Bereits am Mittwoch ist Patrick Marques bei den Kata-Wettkämpfen gefordert. Im Kumite sind mit Muhannad und Mohamad Al-Ali auch zwei Kämpfer des „Refugee Team“ mit großen Ambitionen in Österreich angemeldet.