Chefs der „Panama Papers“-Kanzlei festgenommen

Chefs der „Panama Papers“-Kanzlei festgenommen
(Ralf Hirschberger)

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Die beiden Gründer der im Fokus des Skandals um die "Panama Papers" stehenden Kanzlei Mossack Fonseca, Jürgen Mossack und Ramón Fonseca Mora, sind nach Medienberichten festgenommen worden.

Die Festnahme sei am Donnerstag (Ortszeit) erfolgt – aber nicht wegen der Gründung Zehntausender Briefkastenfirmen, um Steuerschlupflöcher auszunutzen. Der Firma werde vorgeworfen, an einem brasilianischen Korruptionsnetzwerk mitgewirkt zu haben. Im Zuge des „Lava Jato“-Skandals um Schmiergeldzahlungen bei der Vergabe von Bauprojekten gibt es derzeit in mehreren Ländern Lateinamerikas Ermittlungen. Im Fokus steht der brasilianische Baukonzern Odebrecht.

Der Rechtsanwalt Ramón Fonseca Mora hatte gesagt, Panamas Präsident Juan Carlos Varela Varela habe Wahlkampfspenden von Odebrecht erhalten. In Kolumbien wird dies auch dem Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos vorgeworfen.

Gründung Zehntausender Briefkastenfirmen

Nach Ermittlungen der US-Justiz soll der Odebrecht-Konzern, der von deutschen Einwanderern gegründet worden war, in zwölf Ländern bis zu 785 Millionen US-Dollar Schmiergeld gezahlt haben, um Bauaufträge zu erhalten. Er hat rund 128 000 Mitarbeiter und ist in 26 Ländern aktiv. Gegen Perus Ex-Präsidenten Alejandro Toledo, der sich in Paris aufhalten soll, wurde am Donnerstag Haftbefehl beantragt.

Im April 2016 hatte ein internationales Netzwerk investigativer Journalisten, darunter der Süddeutschen Zeitung, über rund 200.000 von der Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen. Die Veröffentlichung führte zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und zu einer Debatte über Steueroasen und Geldwäsche.