Boston-Bomber plädiert auf „nicht schuldig“

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Der mutmaßliche Attentäter vom Boston-Marathon, Dschochar Zarnajew, steht seit wenigen Minuten vor Gericht. Er hat sich zu allen 30 Anklagepunkten gegen ihn nicht schuldig bekannt.

Der überlebende mutmaßliche Attentäter des Boston-Marathons, Dschochar Zarnajew, hat sich für nicht schuldig erklärt. Unter den Augen von zahlreichen Opfern und deren Angehörigen erschien Zarnajew am Mittwoch in der US-Ostküstenstadt um ersten Mal vor Gericht, wo ihm die 30 Anklagepunkte vorgetragen wurden.

Der 19-Jährige trug orangefarbene Häftlingskleidung sowie Handschellen und Fussfesseln. Nach sieben Minuten war die Anhörung vorbei.

Der Angeklagte soll gemeinsam mit seinem älteren Bruder Tamerlan am 15. April zwei Bomben im Zieleinlauf des Bostoner Marathons gelegt haben. Bei dem Anschlag wurden drei Menschen getötet und mehr als 260 weitere verletzt. Auf ihrer Flucht sollen die aus einer tschetschenischen Familie stammenden Brüder einen Polizisten erschossen haben.

30 Anklagepunkte

Tamerlan Zarnajew wurde vier Tage nach dem Anschlag bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei getötet, Dschochar wurde schwer verletzt gefasst. Dem jungen Mann werden insgesamt 30 Anklagepunkte zur Last gelegt, darunter vierfacher Mord und der Gebrauch einer Massenvernichtungswaffe.

Auf 17 der Anklagepunkte stehen die Todesstrafe oder lebenslange Haft. Weil Zarnajew vor einem Bundesgericht der Prozess gemacht werden soll, muss US-Justizminister Eric Holder entscheiden, ob die Anklage dort die Todesstrafe fordert.


Durch Videoaufnahmen auf die Spur gekommen

Die Ermittler waren Tamerlan und Dschochar Zarnajew durch Videoaufnahmen auf die Spur gekommen, die Überwachungskameras am Anschlagsort gemacht hatten. Bei der Suche nach einem Motiv hatte das FBI vor allem eine sechsmonatige Kaukasus-Reise von Tamerlan Zarnajew im vergangenen Jahr unter die Lupe genommen.

Dort könnte der ältere Bruder mit radikalen Islamisten in Kontakt gestanden haben. Die US-Behörden gehen aber davon aus, dass die Brüder den Anschlag allein geplant und ausgeführt haben

Bekennerschreiben an Bootswand

Dschochar Zarnajew soll vor seiner Festnahme ein Bekennerschreiben an die Innenwand des Bootes gekritzelt haben, in dem er sich vor der Polizei versteckt hatte. Dort soll er den Anschlag laut Anklageschrift als Vergeltung für die US-Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan bezeichnet haben.

„Wer einen Muslim angreift, greift alle Muslime an“, habe der 19-Jährige geschrieben. Die Anleitung für den Bombenbau sollen sich die Brüder aus einem Magazin des Terrornetzwerks Al-Kaida besorgt haben.