Baubeginn des neuen Agrarzenters

Baubeginn des neuen Agrarzenters
(Roger Infalt)

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Im Vorfeldhatte es sehr viele Diskussionen um den genauen Standort des neuen „Agrarzenter“ gegeben, das bislang in Mersch angesiedelt ist. Nach vielem Hin und Her war plötzlich Colmar-Berg im Gespräch.

„Ich werde dieses Projekt so nicht mittragen“, hatte Bürgermeister Fernand Diederich in der Gemeinderatssitzung Mitte Dezember 2010 gesagt, in der darüber abgestimmt wurde, ob das neue „Agrarzenter“ auf einem Gelände, das auf dem Gebiet der Gemeinde Colmar-Berg liegt, errichtet werden soll. Die Abstimmung verlief damals sehr knapp: Die beiden Schöffen und zwei Gemeinderäte stimmten dafür, der Bürgermeister und zwei Räte stimmten dagegen, ein Rat enthielt sich seiner Stimme. Somit war der Weg frei für dieses Projekt.

„Ich werde kein solches Vorgehen als Bürgermeister mittragen. Ich werde keine Unterschrift unter ein Projekt setzen, das die Gemeinde und seine Bevölkerung über Jahrzehnte hinweg hypothekiert. Es scheinen sich nur wenige darüber im Klaren zu sein, was in Wirklichkeit passieren wird. Jetzt, laut den neuen Plänen, wird das Center nur rund zehn Meter vom Fahrsicherheitszentrum entfernt gebaut werden, u.a. wird auch ein 40 Meter hoher Turm errichtet usw., usf.“, so der damalige Bürgermeister Fernand Diederich.

15.000 Tonnen Getreidekörner

„De Verband Group“ plante weiter und ein Jahr nachdem man in Perl-Besch das neue Logistik- und Produktionszentrum (dieser Standort im benachbarten Deutschland hatte auch für viel Diskussionsstoff gesorgt) offiziell seiner Bestimmung übergeben hatte, sollten im Herbst letzten Jahres die Bagger in Colmar-Berg anrollen.

Das Areal zwischen der Autobahn A7 und der Zufahrtsstraße zum Nationalen Fahrsicherheitszentrum soll Platz für Lager- und Logistikeinrichtungen für landwirtschaftliche Produkte, Produktionsmittel und Landtechnik mit Werkstätten bieten. Was die Lagerkapazitäten anbelangt, so sollen u.a. hier 15.000 Tonnen Getreidekörner und rund 2.000 Tonnen Düngemittel Platz finden. Das Investitionsvolumen wurde 2011 mit 38 Millionen Euro angegeben.

Fünf Monate Verspätung

Entstehen soll ein sogenanntes Flachlager (rund 15 Meter hoch) mit einem Turmbau (10 m lang, 8 m breit und 25 m hoch). Die Bauhöhe des Service- und Logistikzentrums ist auf maximal 16 Meter Höhe begrenzt. „Dat 8.000 Quadratmeter grousst Lager vun der LSG (Saatgutproduktion) ass 12 m héich, de Produktiounstuerm (15 m laang a 15 m breet) ka mat bis zu 40 m dat héichste Gebai ginn“, so der damalige Gemeinderat und heutige Bürgermeister Gast Jacobs und Rat Romain Tranchida („déi gréng“) in einem Rundschreiben vor den Kommunalwahlen im Oktober 2011.

Wie bereits erwähnt, haben die Planierungen im Vorfeld der eigentlichen Bauarbeiten in Colmar-Berg dieser Tage mit rund fünf Monaten Verspätung begonnen. Das neue Agrarzentrum soll Ende 2017 komplett bezugsfertig sein. Dann wird sich herausstellen, wie sich die Verkehrssituation auf der N7 (die landwirtschaftlichen Maschinen dürfen die nah gelegene Autobahn nicht benutzen) entwickeln wird.

Heute fürchten viele, dass der Kern der Ortschaft Colmar-Berg unter dem zusätzlichen Traktoren- und Schwerlastverkehr kollabieren wird.