Barroso – Goldman Sachs: neue Vorwürfe

Barroso – Goldman Sachs: neue Vorwürfe
(Screenshot)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Dass der frühere EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso einen Beraterjob bei Goldman Sachs annahm, sorgte schon für reichlich – berechtigte – Polemik. Laut Enthüllungen der portugiesischen Zeitung "Publico" ist der Skandal aber noch größer.

So soll José Manuel Barroso bereits während seiner Amtszeit (2004 bis 2014) enge Kontakte zu der Großbank gepflegt haben. Das schreibt die Zeitung am Samstag und veröffentlicht dementsprechende Dokumente.

So sollen Spitzenbanker dem Barroso-Büro „vertrauliche“ Vorschläge zukommen gelassen haben, wie man EU-Politik ändern solle. „Publico“ zitiert hierbei aus Briefen und Emails der EU-Kommission. Aus einem Schriftstück vom Oberboss Lloyd Blankfein vom 30. September 2013 wird wie folgt zitiert: „J’ai beaucoup apprécié notre discussion productive sur les perspectives économiques mondiales.“ Es geht hier um einen Barroso-Besuch am Sitz der Bank in New York … der weder in seiner offiziellen Agenda auftaucht, noch in den Archiven der Kommission. Derselbe Blankfein hatte den Portugiesen im Sommer für Goldman Sachs engagiert.

Von der Zeitung kontaktiert, hat José Manuel Barroso alles kategorisch dementiert. Während seiner beiden Mandatsperioden habe er natürlich „institutionelle Kontakte – transparent und von der EU-Kommission dokumentiert – mit sehr vielen politischen, gewerkschaftlichen, Arbeitgeber- und Finanz-Akteuren“ gehabt; aber nie eine „spezielle Verbindung zu einer Finanz-Institution“ unterhalten. Dass unter den Kontakten alle in Europa tätigen Großbanken gewesen seien, sei angesichts der Finanzkrise normal.