Autorenkino „made in Lux“

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Originell, relevant, gut gemacht und in direkter Anbindung an die Aktualität. So definiert das Luxembourg City Film Festival seine Programmierung.

Die siebte Ausgabe der luxemburgischen Version von Cannes startet am kommenden 2. März gleich mit einem beeindruckenden Casting. „Denial“ von Mick Jackson, „Django“ von Etienne Comar, der Eröffnungsfilm der Berlinale und „Song to Song“ von Terrence Malick, der erst zwei Tage vor der Aufführung in Luxemburg (er ist der Film, der zum Abschluss des Festivals gezeigt wird) beim berühmten „South by Southwest“-Festival in Austin seine Premiere feiert.

Wettbewerb

Sami Blood (von Amanda Kernell)

Dark Night (von Tim Sutton)

House of Others (von Rusudan Glurjidze)

The Lost City of Z (von James Gray)

Glory (von Kristina Grozeva und Petar Valchanov)

Grave (von Julia Ducournau)

I am not Madame Bovary (von Feng Xiaogang)

Nelly (von Anne Emond)

The Other Side of Hope (von Aki Kaurismäki)

Transpecos (von Greg Kwedar)

Dokumentarfilme

Forever Pure (von Maya Zinshtein)

I am not your Negro (von Raoul Peck)

Machines (von Rahul Jain)

Rat Film (von Theo Anthony)

The Good Postman (von Tonislav Hristov)

Tower (von Keith Maitland)

Tutti a Casa – Power to the People? (von Lise Birk Pedersen)

Luxemburg

A Real Vermeer (von Rudolf van den Berg)

Barrage (von Laura Schroeder)

Es war einmal in Deutschland (von Sam Gabarski)

Mappamundi (von Bady Minck)

Night of a 1000 Hours (von Virgil Widrich)

Ethel & Ernest (von Roger Mainwood)

Richard der Storch (von Tobias Genkel und Reza Memari)

Storm (von Dennis Bots)

„Um diese Highlights beneiden mich alle Kollegen“, sagt Alexis Juncosa nicht ohne Stolz. Seit 2011 ist der Franzose für die Programmierung des Festivals zuständig, das mittlerweile seine Eckwerte gefunden hat.

Toronto als Modell

Es ist natürlich nicht Berlin, Cannes oder die Mostra, aber die Filmbranche lebt nicht nur von diesen Schwergewichten. Filme und Filmemacher suchen auch auf kleineren, häufig sehr anspruchsvollen Kundgebungen die Aufmerksamkeit der Jury und die Anerkennung des Publikums. Ein solches Event ist das Luxemburger Festival geworden. Den Erfolg verantwortet ein vierköpfiges Team unter der Leitung von Programmchef Alexis Juncosa und Koordinatorin Gladys Lazareff. Ihnen zur Seite stehen zwei weitere Mitarbeiter, darunter Gloria Morano, Verantwortliche für das umfangreiche Kinderprogramm. Daneben sind aber auch freiwillige Mitarbeiter am Werk.

Juncosa ist der Filmspezialist. Er besucht die einzelnen Festivals, sucht die Filme aus, die ins luxemburgische Konzept passen, knüpft Kontakte, aus denen Begegnungen, Diskussionspartner oder Jurymitglieder werden. Das amerikanische „Sundance Film Festival“, die Festivals im griechischen Thessaloniki und im ungarischen Karlovy Vary (Karlsbad) sind seine bevorzugten Ansprechpartner. Das Festival in Toronto, auf dem 150 Filme gezeigt werden, ist sein Modell. „Leider haben wir nicht die gleichen Geldmittel“, bedauert der Direktor des Luxemburger Festivals, das von der Stadt Luxemburg und dem Kulturministerium sowie einer Reihe von Partnern wie Orange, die BGL … Luxair und die Handelskammer finanziert wird.

80 Filme aus der ganzen Welt

Dennoch läuft immer noch sehr viel auf der Grundlage der Freiwilligkeit. „Im Gegensatz zu anderen Festivals können wir die Jurymitglieder nicht für ihre Arbeit entschädigen. Wir bezahlen Anreise, Verpflegung und Unterbringung, aber damit hat es sich“, sagt Juncosa.

Ein Hindernis ist das verhältnismäßig kleine Budget offensichtlich nicht. Die Jury ist mit Persönlichkeiten wie dem französischen Produzenten und Schauspieler Dominique Besnehard, der belgischen Schauspielerin Hande Kodja, dem marokkanischen Drehbuchautor Faouzi Bensaidi, dem chilenischen Produzenten und Regisseur Santiago Amigorena, der kanadischen Regisseurin und Schauspielerin Monia Chokri und dem Luxemburger Christophe Wagner dieses Jahr wieder gut besetzt. Bei der Frage, ob der Bekanntheitsgrad des Festivals sie nach Luxemburg lockt, muss Juncosa lachen. „Sie kennen Luxemburg meistens gar nicht.“

Dokumentarfilme: stark an Gewicht gewonnen

Besonders stolz ist der Macher des Festivals über ein Mitglied der Jury, die über die Dokumentarfilme befinden wird. Jerôme Lasserre ist Programmdirektor des Festivals des Amerikanischen Films in Deauville und mitverantwortlich für die Festivals in Gérardmer („film fantastique“), Beaune („film policier“) und Marrakesch („festival international“). „Im Gegensatz zu Gérardmer und Beaune sind wir kein Genre-Festival. Unser Ziel ist, ein möglichst breites Panorama der aktuellen Produktion zu zeigen. Dabei geht es um die Filme aus der ganzen Welt. Uns ist dabei wichtig, dass sich die Filme in die Aktualität einschreiben. Themen wie die Frauenrechte, die Flüchtlingsfrage, die Behandlung von Minoritäten oder Rassismus gehören zu unserem Spektrum.“

Rund 80 Filme hat das Festival während seiner zwölftägigen Dauer programmiert. Zehn davon stehen im internationalen Wettbewerb, sieben weitere bewerben sich um den Preis des besten Dokumentarfilms. „Ein Genre, der in den vergangenen Jahren stark an Gewicht gewonnen hat“, unterstreicht Juncosa. Vor einigen Jahren noch sei diese Filmart kaum beachtet worden, inzwischen findet sie durchaus Zustimmung und Publikum.

Wachsendes Publikum

Die Auswahl der Filme, die zum Wettbewerb zugelassen werden, obliegt einem achtköpfigen „comité artistique“ aus Persönlichkeiten der hiesigen Filmwelt. Sie haben sich seit September rund 100 Filme angesehen und daraus eine Vorauswahl getroffen, die der Linie des Festivals und den Erwartungen eines wachsenden Publikums entsprechen muss. „Wir haben immer mehr echte Filmliebhaber, die zum Teil aus dem Ausland kommen“, bestätigt Alexis Juncosa. Das sieht er an den Voranmeldungen, er hat es aber auch online über das sogenannte „couch surfing“ festgestellt.

Auf www.luxfilmfest.lu gibt es alle Informationen zum Luxemburger Festival, das vom 2. März bis zum 12. März dauert. Sofort zum Menü-Punkt Billetterie geht es hier.