Ausnahmezustand wegen El Niño

Ausnahmezustand wegen El Niño
(Mauricio Duenas)

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Der aktuelle El Niño ist besonders ausgeprägt. Experten sprechen von einem Super-El Niño. Ecuador bereitet sich mit dem Ausnahmezustand auf erwartete Naturkatastrophen vor.

Wegen des Klimaphänomens El Niño hat Ecuador für 17 von 24 Provinzen den Ausnahmezustand ausgerufen. Präsident Rafael Correa sagte am Mittwoch (Ortszeit), damit solle im Falle einer hereinbrechenden Naturkatastrophe die „notwendige und unverzichtbare“ Nothilfe gewährleistet werden.

Die in Quito vorliegenden Daten zeigten, dass der Wasserstand an der Pazifikküste ungewöhnlich hoch sei. Dadurch werde die Infrastruktur an der Küste bedroht. Wissenschaftler haben darauf hingewiesen, dass der aktuelle El-Niño-Zyklus der ausgeprägteste seit 15 Jahren ist.

Heftige Reaktionen

Das Phänomen setzte im März ein und wird voraussichtlich bis Anfang 2016 anhalten. Bei El Niño handelt es sich um eine deutliche Erwärmung der Meeresoberfläche am Äquator. Dem Wetterphänomen, bei dem um Weihnachten herum das Wasser ungewöhnlich warm ist, hatten Fischer der Westküste Südamerikas den Namen El Niño (spanisch für „kleiner Junge“ oder auch „Jesuskind“) gegeben.

Laut einem Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) wird in diesem Jahr eine Erwärmung der Wasseroberfläche von mehr als zwei Grad erwartet. Zuletzt hatte El Niño vor fünf Jahren weitreichende Folgen: Er löste heftige Monsunregen in Südostasien aus, Dürren im Süden Australiens, auf den Philippinen und in Ecuador, enorme Überschwemmungen in Mexiko und Hitzewellen in Brasilien.

Verheerende Überschwemmungen

Gewöhnlich treiben Passatwinde das warme Wasser an der Pazifik-Oberfläche in Äquatornähe nach Westen. Dadurch gelangen auch feuchte Luft und Niederschläge an die Ostküsten von Australien und Südostasien. Vor der Westküste Süd- und Mittelamerikas kann kaltes und fischreiches Wasser aufsteigen.

Bei dem Klimaphänomen El Niño, das in unregelmäßigen Abständen alle paar Jahre auftritt, sind diese Passatwinde nur schwach oder ändern sogar ihre Richtung. Dann bringen sie warmes Wasser und Wolken nicht nach Asien und Australien, sondern in die entgegengesetzte Richtung – an die sonst trockene Küste Südamerikas.

Dies verursacht von Südamerika bis Westafrika oft verheerende Überschwemmungen. Zudem schwinden vor der Pazifikküste die Fischbestände drastisch, Seevögel und Robben finden nicht mehr genug Nahrung. In Südostasien, Ostaustralien und bis nach Südostafrika häufen sich dagegen Dürren und Waldbrände.

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