Aus Vorfall wird Störfall

Aus Vorfall wird Störfall
(Tageblatt-Archiv/Hervé Montaigu)

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Die französische Atomaufsicht ASN hat in ihrem Jahresbericht 2012 das Kernkraftwerk Cattenom gerügt. Ein bagatellisierter Vorfall vor Ort wird heraufgestuft auf Störfall.

Es ist selten, dass die französische Atomaufsicht ASN die heimischen Kernkraftwerke kritisiert. In ihrem Jahresbericht von 2012 werden jetzt zwei Pannen erwähnt, die kein Vorfall sondern ein Störfall waren. Dabei ist die Rede von der Anlage Fessenheim und das benachbarte Atomkraftwerk Cattenom.

Demnach spielte die Direktion einen Vorfall in Cattenom zunächst runter. Der Vorfall wurde von der ASN allerdings hoch korrigiert auf Störfall, also von Stufe 1 auf 2. Auf der siebenstufigen internationale Sicherheitsskala gilt 1 als leicht und ohne Folgen für die Sicherheit des Kraftwerks und der Umwelt eingestuft. 2 gilt als Abweichung vom normalen Betrieb einer Anlage. Nichtbehebung der Problemquelle könnte allenfalls zu einem höherstufigen Folgeereignis führen, heißt es.

Pannenserie

Der Direktion wird in dem ASN-Jahresbericht eine „schnelle Reaktion“ bescheinigt. Allerdings müsse die Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteuren sowie der Strahlenschutz der Beschäftigten vor Ort verbessert werden. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Umgang mit festem Abfall.

Die vier Kraftwerksblöcke sollen über das vorgesehene Alter von 40 Jahren hinaus weiterlaufen. Dafür will man in in den kommenden zehn Jahren vier Milliarden Euro in die Anlage investieren. 2012 wurden in Cattenom 39 Pannen registriert. Im saarländischen Umweltministerium spricht man von insgesamt 700 Vorfällen in den letzten Jahren.