Auf den Spuren von Mansfeld

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Nur knapp 40 Jahre hat das 1563 erbaute Renaissance-Schloss „La Fontaine“ existiert. Aber der Name seines Erbauers, Graf Peter Ernst von Mansfeld, bleibt mit Clausen verbunden.

Wer vor 400 Jahren vom Bockfelsen in die Vorstadt herunterkam, konnte schon einen ersten Blick auf die Fenster der großen Galerie, mit Ausblick auf die großzügige Gartenanlage, werfen. Den Eingang zum Schloss fand er weiter unten, bei der heutigen „Brasserie Mansfeld“, neben der immer noch das gewölbte Eingangstor steht. Es war aber nur das erste von drei Toren, die zum eigentlichen Schloss führten. Dessen Eingang lag an der heutigen Neudorfer Straße. Die Gartenanlagen mit exotischen Bäumen und Pflanzen, künstlichen Kaskaden und Brunnenanlagen, kostbaren Statuen, Vogelpavillons, Wach- und Badehäusern reichten bis zur heutigen Kirche von Clausen.

Hinter der Schlossanlage gab es einen Wildpark, einen Jagdgrund, der sich durch die ganze Neudorfer Talmulde bis nach Weimershof und Fetschenhof erstreckte. Erst im 18. Jahrhundert wurde dieses Areal besiedelt. Das Schloss verfiel, wurde dann um- und neugebaut, die Industriellenfamilie Fischer lebte bis 1962 in der ehemaligen Galerie. Im Garten wollte sie eine Farbfabrik errichten, bekam dafür aber keine Erlaubnis und ließ daraufhin den Garten verwildern.

Vor etwas mehr als 15 Jahren hat die Stadt Luxemburg den Besitz gekauft

Vor etwas mehr als 15 Jahren hat die Stadt Luxemburg den Besitz der Familie Fischer gekauft. Ab 2003 machte das Museum hier Ausgrabungen. Dabei basierten sich die Wissenschaftler auf eine Radierung aus der Mansfeld-Zeit, die das Schloss in seiner ganzen Pracht darstellt, sowie auf das Inventar, das nach Mansfelds Tod erstellt wurde und das im Staatsarchiv liegt.

In den baufälligen Gewächshäusern wurden sie fündig. Sie gruben den 8×6 Meter großen Neptun-Brunnen aus, der vom Berg aus über eine ebenfalls wiederentdeckte Wasserleitung mit Wasser versorgt wurde. Gleich daneben befand sich eine künstliche Grotte, deren Gewölbe auch wieder aufgebaut werden konnte. Diese monumentale Architektur und ausgeklügelte Wasserarchitektur sind in Europa einmalig.

2017 jährt sich der 500. Geburtstag von Ernst Peter Graf Mansfeld

2007 waren die Ausgarbungen abgeschlossen, die Erkenntnisse wurden in einer Ausstellung dokumentiert: Die freigelegten Reliquien wurden überdacht und eingezäunt, Pläne für eine Fortführung der Arbeiten gab es nicht. Es bestand jedoch ein Projekt, um aus den Ruinen des Fischer-Hauses Sozialwohnungen zu machen.

Die Stadt Luxemburg wollte dieses Vorhaben jedoch nicht allein schultern und appellierte an den Staat. Dieser war auch bereit, zu helfen und hat in einer ersten Aktion die Ruinen des Hauses aus dem 18. Jahrhundert gesäubert und stabilisiert. Jetzt sollen ein Masterplan und eine Machbarkeitsstudie aufzeigen, wie es weitergeht.

Dass es überhaupt so weit gekommen ist, ist das Verdienst einer Gruppe von Liebhabern, allen voran Jean-Luc Mousset und Matthias Paulke, die mit den Ausgrabungen betrauten Archäologen, sowie des Historikers Marc Schoellen und des Rechtswissenschaftlers und Historikers Benoît Reiter. Bislang haben sie Gemeinde und Staat informell zur Seite gestanden.

Als „Amis du Château de Mansfeld“ wollen sie sich jetzt als Vereinigung eine formelle Basis geben und aktiv an der Wahrung des ehemaligen Schlossareals mitarbeiten.

Ein erstes Ziel steht schon fest: 2017 jährt sich der 500. Geburtstag von Ernst Peter Graf Mansfeld. Und der soll gefeiert werden – unter anderem mit einem Film über das Schloss in 3D.