Anti-IS-Koaliton tötet 80 Angehörige von IS-Kämpfern

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Die von den USA geführte Anti-IS-Koalition führt weiterhin rücksichtslose Luftangriffe in den Kriegsgebieten im Nahen Osten durch. Dabei kamen nun mehr als 80 Menschen, darunter 33 Kinder ums Leben.

Bei einem Luftangriff der US-geführten Koalition auf die Stadt Majadin im Osten Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 80 Familienmitglieder von IS-Kämpfern getötet worden. Unter den Opfern seien 33 Kinder, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mit. Die UNO forderte eindringlich mehr Rücksicht auf Zivilisten bei Luftangriffen gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Der Luftangriff am frühen Freitagmorgen habe zur bislang „höchsten Zahl an Todesopfern von Verwandten von IS-Mitgliedern in Syrien“ geführt, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, der Nachrichtenagentur AFP. Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten die Angehörigen der Dschihadisten in einem Gebäude der Stadtverwaltung Schutz gesucht. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Informanten vor Ort. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden.

In einem Monat 225 Zivilisten getötet

Die Zahl der zivilen Opfer durch Luftangriffe der von den USA geführten Koalition erreichte laut der Beobachtungsstelle zuletzt einen neuen Höchststand. Zwischen dem 23. April und dem 23. Mai dieses Jahres seien 225 Zivilisten getötet worden, darunter zahlreiche Kinder. Am Donnerstag wurden der Beobachtungsstelle zufolge bei Angriffen auf Majadin 37 Zivilisten getötet.

Die Stadt unweit der irakischen Grenze wird seit 2014 vom IS kontrolliert und regelmäßig von der Anti-IS-Koalition aus der Luft bombardiert. In den vergangenen Monaten suchten in Majadin zahlreiche Menschen aus dem Irak und aus der syrischen Stadt Raka Zuflucht.

Der von Washington 2014 ins Leben gerufenen Anti-IS-Koalition gehören derzeit 68 Mitglieder an, die sich auf unterschiedliche Weise am Kampf gegen die Dschihadisten in Syrien und im Irak beteiligen. Die USA beteiligen sich seit dem Spätsommer 2014 am Kampf gegen den IS, indem sie örtliche Kämpfer durch Luftangriffe sowie mit Waffen und Beratern unterstützen.

Zwischen den Fronten

Die Vereinten Nationen riefen am Freitag eindringlich zu einem besseren Schutz von Zivilisten vor Luftangriffen gegen die IS-Dschihadisten in Syrien auf. „Alle Staaten“, die derartige Einsätze flögen, müssten „viel sorgfältiger darauf achten, zwischen legitimen militärischen Zielen und Zivilisten zu unterscheiden“, erklärte UN-Menschenrechtskommissar Zeid Ra’ad Al Hussein in Genf. Die Bevölkerung werde in dem Konflikt inzwischen von beiden Seiten attackiert, kritisierte Al Hussein. Dieselben Menschen, die unter wahllosem Beschuss und Massenhinrichtungen des IS litten, fielen auch den „eskalierenden Angriffen aus der Luft“ zum Opfer. Sein Sprecher betonte, es sei oftmals schwierig, die Verantwortlichen für Bombardements mit zivilen Opfern zu identifizieren.

Am Donnerstag hatte das Pentagon die Verantwortung der US-Armee für den Tod von mindestens 105 Zivilisten bei einem Luftangriff im März in der irakischen Stadt Mossul eingeräumt. Das damalige Bombardement habe zwei Heckenschützen der IS-Miliz gegolten, doch sei dabei unabsichtlich Sprengstoff zur Explosion gebracht worden, den der IS im selben Gebäude eingelagert habe.