Alle warten auf die perfekte Welle

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(dpa/Nasa esa)

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Albert Einstein sagte Gravitationswellen, sogenannte Kräuselungen der Raumzeit voraus. Der Beweis blieb bislang aus. Wissenschaftler wollen am Donnerstag möglicherweise bahnbrechende Forschungsergebnisse zur Relativitätstheorie veröffentlichen.

Weltraumforscher wollen am Donnerstag (16.30 Uhr) in Washington wichtige neue Erkenntnisse zu den sogenannten Gravitationswellen präsentieren. Diese hatte Albert Einstein bereits vor 100 Jahren vorausgesagt. Seit Jahrzehnten suchen Astrophysiker in vielen Ländern nach direkten Beweisen dafür – bislang ohne Erfolg.

Seit einige Monaten nun gibt es vor allem im Internet verbreitete Gerüchte über einen Gravitationswellen-Nachweis am Ligo-Detektor in den USA. Der Beweis wäre nach Ansicht von Experten einen Nobelpreis wert. Astronomen und Physiker in der ganzen Welt erwarten daher die Pressekonferenz der US-Forscher mit Spannung.

Theorie

Gravitations- oder Schwerewellen sind eine Vorhersage von Albert Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie. Sie breiten sich mit Lichtgeschwindigkeit aus und verbiegen den Raum, ähnlich wie die Wellen eines ins Wasser geworfenen Steins eine Seeoberfläche kräuseln. Jeder beschleunigte Körper sendet der Theorie zufolge Gravitationswellen aus, die umso stärker sind, je mehr Masse der Körper hat und je schneller er sich bewegt.

Da die Gravitation die schwächste der vier Naturkräfte ist, sind Schwerewellen in der Regel winzig. Gravitationswellen sind daher äußerst schwierig zu messen und ließen sich bisher nicht direkt nachweisen – obwohl es kaum ernsthafte Zweifel an ihrer Existenz gibt.

Nobelpreis

Indirekt sind sie beispielsweise bei zwei einander umkreisenden Neutronensternen, dem Doppelpulsar PSR 1913+16, beobachtet worden: Die beiden Sterne verlieren Energie und nähern sich langsam an, was sich in einer kürzeren Umlaufzeit äußert. Dieser von den US-Astronomen Russell Hulse und Joseph Taylor beobachtete Energieverlust entspricht genau dem, was der Theorie zufolge auf Grund der Abstrahlung von Gravitationswellen zu erwarten ist. Für ihre Entdeckung von PSR 1913+16 bekamen Hulse und Taylor 1993 den Nobelpreis für Physik.

Sollten Gravitationswellen erstmals aufgespürt worden sein, wäre es eine der größten wissenschaftlichen Entdeckungen der Gegenwart. Die Ergebnisse könnten wichtige Hinweise auf die Entstehung des Universums nach dem Urknall liefern.