Aktivisten kritisieren Oppositionsblock

Aktivisten kritisieren Oppositionsblock

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die neue syrische Oppositionsallianz wird international hofiert. In Syrien sind Aktivisten jedoch skeptisch. Die vom Regime geduldeten Gruppen kritisieren die Koalition. Radikale Islamisten lehnen sie ab.

Die syrischen Regimegegner finden auch nach der Bildung einer gemeinsamen Oppositionsplattform nicht zusammen. Aktivisten erklärten am Montag in Damaskus, dass die neu gegründete „Nationale Koalition“ zwar ein erster Schritt sei. Eine Repräsentantin für alle syrischen Oppositionellen sei sie aber nicht. Radikale Islamisten lehnen das Gremium komplett ab. Für sie kommt nach einem Sturz von Präsident Baschar al-Assad nur ein islamischer Gottesstaat infrage.

Der Leader der syrischen Allianz, Ahmed al-Khatib, hat Schwierigkeiten, alle oppositionellen Kräfte des Landes hinter sich zu vereinen. (dpa)

Das vom syrischen Regime geduldete oppositionelle Nationale Koordinationskomitee für Demokratischen Wandel wandte sich bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt insbesondere dagegen, dass arabische Staaten wie auch Frankreich die in Katar neu gegründete syrische „Nationale Koalition“ als einzige legitime Vertreterin der Syrer anerkannt hatten. Der Vorsitzende des Koordinationskomitees, Hassan Abdul Asim, sagte, das entspreche nicht der Realität. Er stellte zudem klar, dass seine Organisation auch keine Exil-Regierung dulden werde.

Repräsentiert die Allianz Syrien?

Die neue Allianz war vor gut einer Woche nach langem Ringen von zahlreichen Oppositionsgruppen ins Leben gerufen worden. Sie soll ihren Sitz künftig in Kairo haben. Auch Italien erkannte die „Nationale Koalition“ am Montag als „legitime Vertreterin des syrischen Volkes“ an.

Die der Terrororganisation Al-Kaida nahestehende Al-Nusra-Front lehnte die neue Oppositionsplattform derweil gänzlich ab und erklärte gemeinsam mit anderen radikal-islamischen Gruppen in einem vom arabischen Fernsehsender Al-Dschasira ausgestrahlten Video, sie strebe einen islamischen Staat an.

Verhandlungen mit Assad

Andere Oppositionelle meldeten sich am Ende einer zweitägigen Syrienkonferenz im Iran zu Wort. Laut Nachrichtenagentur Mehr wollen sie politische Verhandlungen mit der syrischen Regierung aufnehmen. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten des Assad-Regimes.

In Syrien bilden sich derweil täglich neue Fronten. In dem Ort Ras al-Ain, unmittelbar an der türkischen Grenze, sei es zu Schießereien zwischen Rebellengruppen und Einheiten der syrischen Kurdenmiliz PYD gekommen, berichteten türkische Medien. Die Rebellenkämpfer versuchten offenbar, die Kurdenmiliz zurückzudrängen. Die PYD wird von der in der Türkei verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK unterstützt. Sie kontrolliert Gebiete in Nordost-Syrien. Syrische Menschenrechtsbeobachter in London bestätigten die Kämpfe zwischen den beiden Gruppen.

Meldungen aus Syrien können wegen der Medienblockade von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden. Der seit 20 Monaten andauernde Konflikt hat inzwischen fast 40 000 Menschen das Leben gekostet.