„Telepathie“-Experiment funktioniert

„Telepathie“-Experiment funktioniert
(dpa/Symbolbild)

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In einem "Telepathie"-Experiment ist mit Hilfe moderner Technik erstmals eine Gedankenübertragung über tausende Kilometer Distanz gelungen.

„Es ist so etwas wie die technologische Verwirklichung vom Traum der Telepathie, aber es ist definitiv nicht magisch“, sagte der an der Studie beteiligte Wissenschaftler Giulio Ruffini am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. „Wir nutzen Technologie, um elektromagnetisch mit dem Gehirn zu interagieren.“ Bei dem Experiment, das bereits Mitte August in der Fachzeitschrift „PLOS One“ vorgestellt wurde, sollte ein Proband in Indien an einfache Worte wie „Hallo“ und „Tschüß“ denken.

Seine Gehirnströme wurden dabei mit einer Elektroenzephalographie (EEG) gemessen, für die auf dem Kopf Metallelektroden befestigt werden. Diese Daten wurden in einen Binärcode umgewandelt – die nur aus den Ziffern 1 und 0 bestehende Computersprache – der dann per E-Mail nach Frankreich geschickt wurde. Dort wurde der Binärcode wiederum in ein Signal umgewandelt, das über eine sogenannte transkranielle Magnetstimulation in das Gehirn eines Versuchsteilnehmers gelangte.

Lichtblitze

Dazu werden die Daten durch Lichtblitze dargestellt, die der Proband am Rande seines Blickfelds wahrnimmt. Die Probanden hatten die in Indien gedachten Worte also weder gehört noch irgendwie gesehen – sie konnten aber anhand der Lichtblitze die Botschaft verstehen.

„Wir wollten herausfinden, ob eine direkte Kommunikation zwischen zwei Menschen möglich ist, indem die Gehirnaktivität eines Menschen gelesen und Gehirnaktivität in einen zweiten Menschen injiziert wird“ erklärte Studien-Ko-Autor Alvaro Pascual-Leone, Neurologie-Professor an der Harvard Medical School. „Und das über eine große Distanz und indem wir bereits existierende Kommunikationswege nutzen.“ „Wir hoffen, dass dies langfristig radikal die Art und Weise verändern könnte, wie wir miteinander kommunizieren“, sagte Ruffini der AFP.

Das Forschungsergebnis könnte den Wissenschaftlern zufolge künftig unter anderem dazu genutzt werden, um mit Menschen zu kommunizieren, die nach einem Hirnschlag nicht mehr sprechen können