„Mann gibt sich als Michaels Vater aus“

„Mann gibt sich als Michaels Vater aus“
(dpa)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Managerin von Michael Schumacher, Sabine Kehm, hat "Ferndiagnosen" über den Gesundheitszustand des im Koma liegenden Formel-1-Rekordweltmeisters beklagt.

„Es schalten sich leider Mediziner von außen ein“, die den Zustand Schumachers „interpretieren“, sagte Kehm am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Günther Jauch“. Die Managerin berichtete erneut von „Momenten des Bewusstseins und der Wachheit“ bei Schumacher. Das sei eine gute Nachricht.

Bei Ferndiagnosen von Ärzten, die Schumachers Krankenakte nicht kennen, handele es sich um Interpretationen, „die sehr an der Wirklichkeit vorbeigehen“ und mit denen sich Schumachers Umfeld „jedes Mal aufs Neue“ auseinandersetzen müsse, sagte Kehm. „Für die Familie wäre es gut, wenn mal Ruhe einkehren würde.“ Über den aktuellen Gesundheitszustand Schumachers sagte Kehm, er mache „kleine Fortschritte, die machen uns sehr froh und geben uns auch Mut“. Es handele sich um „kleine Momente der Bewusstheit, des Erwachens und der Wachheit, und das ist per se eine gute Nachricht.“

Keine Details

Patienten mit einer Gehirnverletzung könnten wach sein und trotzdem kein Bewusstsein haben, erläuterte Kehm. Bewusstsein sei schon „etwas mehr“: „Das bedeutet, man ist in der Lage, wie auch immer, vielleicht auch in ganz eingeschränkter Form, in Interaktion mit seiner Umwelt zu treten.“ Das sei „eine Voraussetzung, um dann weitermachen zu können“.

Über Details wollte sich Kehm nicht äußern. „Das ist sehr privat, das geht nur die Familie etwas an“, sagte sie. Sie selbst sei fast jeden Tag in Grenoble im Krankenhaus, fügte Kehm hinzu. Eine Prognose für Schumacher wollte die Managerin nicht abgeben. Jeder Fall sei individuell, jede Gehirnverletzung könne sich anders auswirken. „Prognosen sind eigentlich deshalb nicht wirklich möglich“, stellte Kehm klar.

Verkleidete Journalisten

Kehm bestätigte, dass es Versuche gab, auf der Intensivstation des Krankenhauses in Grenoble zu Schumacher vorzudringen. Ein Reporter habe sich kurz nach dem Unfall als Priester verkleidet, ein anderer Mann habe sich als Vater Schumachers ausgegeben. Auch sei Angehörigen anderer Patienten auf der Station Geld für Fotos von Schumacher geboten worden.

Kehm bedankte sich ausdrücklich für die Anteilnahme der Fans, die sich in Briefen, E-Mails und durch Geschenke äußern. „Das ist ganz toll, so viel Anteilnahme ist wirklich überwältigend.“ Sie komme von „wohlmeinenden Menschen“ und gebe „der Familie wirklich Kraft“. Die Managerin hatte sich wiederholt über Spekulationen zu Schumachers Gesundheitszustand beklagt und darum gebeten, auf die offiziellen Stellungnahmen zu vertrauen.

„Medienarbeit einstellen“

Zuletzt hatte Kehm am 4. April erklärt, Schumacher zeige „Momente des Bewusstseins und des Erwachens“. Bei Günther Jauch kündigte sie nun an: „Unser Wunsch wäre schon, dass ab dem Moment, in dem Michael in eine Reha-Klinik gehen könnte, wir die Medienarbeit einstellen.“

Der 45-jährige passionierte Skifahrer war am 29. Dezember im Skigebiet Méribel in den französischen Alpen abseits der markierten Pisten gestürzt und mit dem Kopf auf einen Fels aufgeschlagen.