„Luxemburger haben keine Ahnung“

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S. Duarte, der Portugiese aus Luxemburg, der nach Syrien in den heiligen Krieg gezogen ist, reagiert auf Facebook über die Reaktionen in seiner Heimat.

Nach der Berichterstattung am Freitag über den Portugiesen aus Luxemburg, S. Duarte, der in den heiligen Krieg nach Syrien gezogen ist, folgte am Montagabend eine Reaktion von ihm auf Facebook: „Die Journalisten in Luxemburg schreiben mit Unkenntnis über meine Person. Die Kommentare von Luxemburgern und anderen zeigen, dass sie ebenfalls keine Ahnung haben“, schreibt Duarte. Begriffe wie Gehirnwäsche, mentale Schwäche oder Rekrutierung seien falsch. Es sei das gleiche, als würde man behaupten, der Islamische Staat töte unschuldige Menschen.

„Wir töten keine Unschuldigen, diese Menschen, die wir töten, sind sehr wohl schuldige Verbrecher gegenüber Unschuldigen. Ich schwöre bei Allah, dass sowohl ich, als auch viele andere, nach Syrien aufgebrochen sind, um Allah zu helfen und um die Menschen vor der schiitischen Barbarei und vor der Armee Baschars zu schützen.“

Duarte betont, er sei aus freiem Willen nach Syrien gezogen. Die Entscheidung habe er selbst getroffen, ohne Guru, ohne Gehirnwäsche und ohne Indoktrinierung. Mittlerweile wurde sein Account gelöscht. Dieser lief unter dem Namen Abu Muhadjir Al Andalousi.

Gebetshaus in Esch

In Luxemburg rückt immer mehr das Gebetshaus der „Association multiculturelle de l’Ouest“ (AMCO) in der Escher Brillstraße in den Fokus. Am vergangenen Freitag reichte der CSV-Abgeordnete Laurent Mosar dazu eine parlamentarische Frage ein. Gibt es eine Verbindung zwischen dem Escher Gebetshaus und radikalen Muslimen, die nach Syrien in den heiligen Krieg ziehen und sich der Terrororganisation Islamischer Staat anschließen? Falls ja, sollte die Regierung nicht einschreiten und Maßnahmen ergreifen?

Anfang Mai waren zwei Einwohner aus Luxemburg in Syrien tot aufgefunden worden. Sie hatten ebenfalls das Gebetshaus in der Brillstraße regelmäßig besucht.

Laut Le Quotidien, nimmt Duarte nicht an Kampfhandlungen teil, sondern macht Propaganda für den IS.

Ermittlungen in Luxemburg

S. Duarte wurde als Sohn portugiesischer Einwanderer in Luxemburg geboren. Er lebte bis vor kurzem noch in Kehlen. Im Oktober war er mit 12 anderen Portugiesen nach Syrien gereist. Als er zum Islam konvertierte nannte er sich zunächst Abdoul Halim. In Syrien legte er sich den Krieger-Namen Abu Al Muhadjir Purtughali zu. Seit längerem laufen in Luxemburg Ermittlungen gegen „Abu Al Muhadjir Purtughali“.

Duarte war in Luxemburg als Rapper „Pollo“ bekannt. Ende 2011 hatte er ein eigenes Album mit Videoclip rausgebracht. Insgesamt sollen sich rund 3000 Europäer der islamistischen Miliz angeschlossen haben, darunter mehrere Männer aus Luxemburg.