/ "Das ist ein Supergau"
Die Vernichtung jahrtausendealter Kulturgüter im Irak durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist laut dem Mainzer Kriminalarchäologen Michael Müller ein kultureller Supergau. „Diese Wahnsinnigen zerstören unser gemeinsames Erbe“, sagte er am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Der IS verkaufe viele Antiken illegal an den Westen, um Waffen zu finanzieren. „Was aber zu berühmt zum Verkauf oder zu groß ist, zerstört er medienwirksam.“
Ein Internetvideo der Extremisten zeigt die Vernichtung antiker Bildwerke im Museum der Stadt Mossul und an der Grabungsstätte Ninive im Nordirak. Müller-Karpe erklärte, die Sunnitenmiliz habe etwa mehrere große Torwächterfiguren des Volkes der Assyrer aus dem 8. Jahrhundert vor Christi mit Presslufthämmern zerstört. „Ihr Wert ist unermesslich. Es ist unmöglich, ihn mit Geld zu beziffern“, sagte der 60-jährige Experte des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz.
„Verbrechen“
Das IS-Video sei eine doppelte Machtdemonstration: „Es soll der eigenen Klientel imponieren und den Westen demütigen.“ Mit dem Verkauf von Antiken dagegen kann sich der IS nach Müller-Karpes Worten nur so lange finanzieren, wie sich dafür Käufer im Westen finden. „Im Grunde finanzieren sie das Messer, mit dem die IS-Terroristen die Köpfe ihrer Geiseln abschneiden.“
Bereits am Donnerstag hatte der irakische Antikenminister Adil Fahd Scharschab die Zerstörung der einzigartigen altorientalischen Statuen im Nordirak eines der größten Verbrechen der Gegenwart genannt. Die Tat des Islamischen Staates (IS) bedeute nicht nur für den Irak einen riesigen Verlust, sondern für die gesamte Menschheit, sagte er irakischen Medien zufolge.
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