Portugal gewinnt erstmals Eurovision Song Contest

Portugal gewinnt erstmals Eurovision Song Contest
(DPA/Julian Stratenschulte)

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Portugal hat erstmals den Eurovision Song Contest gewonnen. Sänger Salvador Sobral bekam bei der Auflage 2017 in Kiew (Ukraine) für sein Lied "Amar Pelos Dois" die meisten Punkte – sowohl von den Jurys der teilnehmenden Länder als auch in der Publikumswertung.

Damit setzte sich einer der Favoriten mit 758 Punkten durch. Zweiter wurde Bulgarien (615), mit Moldawien (374) und Belgien (363) auf den Rängen drei und vier folgten ebenfalls zwei hoch gehandelte Kandidaten, Schweden (344) wurde Fünfter. Es ist das erste Mal bei der 49. Teilnahme, dass Portugal gewinnt.

Der Nachbar von der iberischen Halbinsel, Spanien, wurde mit 5 Punkten Letzter, ganz knapp hinter Deutschland (6) – das sich somit nach zwei letzten Rängen in den beiden letzten Jahren um einen Platz verbesserte. Auf die Plätze 11 und 12 unter den 26 Finalisten kamen die Niederlande (150) und Frankreich (135). Das ganze Ergebnis gibt es hier.

Salvador Sobral passt eigentlich überhaupt nicht in die grelle, laute und bonbonfarbene ESC-Welt. Ein schüchterner junger Mann mit Bärtchen und fast ungepflegter Frisur, mit schiefer Haltung, nervöser Körpersprache und einem schlecht sitzenden Jackett. Doch der 27-jährige Portugiese hauchte sich mit der zarten Jazz-Ballade „Amar Pelos Dois“ (Liebe für zwei) in die Herzen von Millionen Zuschauern.

Es war einer der leisesten Momente des Abends im Finale des Eurovision Song Contest am Samstag in Kiew. Den Song hat ihm seine Schwester Luisa geschrieben. Sie hat ihn auch bei den Proben vertreten, als er krank war. Sobral, der aus einer alten Adelsfamilie stammt, sang den Song zart in seiner Landessprache mit geschlossenen Augen. Er brauchte kein Wumm-Wumm, keine Flammen, keine Lasershow.

„Musik ist nicht Feuerwerk, sondern Gefühl“

Ungewöhnlich auch seine Ansprache nach dem Triumph: Es sei ein Sieg für die Musik. „Musik ist nicht Feuerwerk, sondern Gefühl.“ Man solle Musik zurückbringen, die wirklich etwas bedeute. Nach dem Gewinn trug er den Song in einem bewegenden Duett mit seiner Schwester vor.

Sobral kam 1989 in Lissabon zur Welt. Dort studierte er Psychologie. Er brach das Studium aber ab, um sich seiner Musikkarriere zu widmen. „Erste eigene Musikprojekte sind stark beeinflusst von Chet Bakers Jazzstücken, dem brasilianischem Bossa-Nova sowie anderen lateinamerikanischen Klängen“, heißt es in der Biografie auf Eurovision.de zu berichten.