Nach Auffassung des Befehlshabers der US-Landstreitkräfte in Europa, General Ben Hodges, ist die NATO nicht in der Lage, die baltischen Staaten vor einem möglichen Angriff der russischen Streitkräfte zu schützen.
„Russland könnte die baltischen Staaten schneller erobern als wir dort wären, um sie zu verteidigen“, sagt Hodges der Wochenzeitung „Die Zeit“. Der General stimmte der Einschätzung von Militärexperten zu, wonach russische Truppen innerhalb von 36 bis 60 Stunden die baltischen Hauptstädte erobert haben könnten.
31.000 Soldaten
Hodges berichtete zudem von zahlreichen Mängeln, die NATO-Truppen aus 22 Ländern während des Großmanöver „Anakonda“ in Polen bei ihrer Zusammenarbeit festgestellt hätten. Dazu zähle, dass schweres Gerät nicht schnell genug von West- nach Osteuropa verlegt werden könnte.
Große Sorgen mache ihm auch die Kommunikationstechnik innerhalb des Bündnisses, fuhr Hodges fort. „Weder Funk noch E-Mail sind sicher. Ich gehe davon aus, dass alles, was ich von meinem Blackberry aus schreibe, mitgelesen wird.“
Verdeckter Angriff
Die NATO hatte in den vergangenen Tagen in Polen das Großmanöver „Anakonda 2016“ abgehalten, was von Moskau massiv kritisiert wurde. Die Militärübung, an der 31.000 Soldaten aus 24 NATO-Staaten teilnahmen, war auf einen möglichen verdeckten Angriff wie bei der russischen Besetzung der ukrainischen Halbinsel Krim im Frühjahr 2014 ausgerichtet.
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