Krasse Gedanken

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Lieber Citroën A....7, der du mich am Samstag in einem Dorf, also Tempo-50-Zone, überholt hast, du bringst mich dazu, endlich diesen Text zu schreiben. Die Idee hatte ich schon oft, bisher erschien es mir nur zu krass, sie auch zu Papier zu bringen.

Auslöser ist nicht die beschriebene Aktion; illegal, aber ungefährlich. Nein, Auslöser ist, dass du nur wenig später auf einer kurzen Geraden auch noch die zwei mit ca. 90 km/h vor mir fahrenden Autos überholt hast. Denn als du wieder nach rechts in deine Fahrspur gegangen bist, hatte die nächste Rechtskurve schon begonnen …

Claude Clemens cclemens@tageblatt.lu

Gemeingefährlich also: für dich – aber das ist mir fast noch sch…egal –, aber auch für andere, Unschuldige, die im Fall eines Unfalls nix, aber auch rein gar nix damit zu tun gehabt hätten, sondern einfach nur im falschen Moment am falschen Ort gewesen wären. Nämlich in dem Moment, als ein Idiot glaubte, die Straße gehörte ihm alleine und Regeln würden nur für andere, nicht aber für ihn gelten.

Hier sind sie also, meine krassen Gedanken: „Wann deen do am nächste Bam hänkt, bleiwen ech net stoen. Deen ass selwer schold, deen huet et verdéngt.“ Das Umsetzen dieser Gedanken würde den Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung erfüllen. Habe ich Sie trotzdem ertappt? Auch schon mal solche Gedanken gehabt? Ich schon, leider viel zu oft in letzter Zeit.

Deswegen blicke ich momentan auch viel zu oft in den Rückspiegel, um auf etwaige gefährliche Manöver meines offensichtlich – weil drängelnden – pressierten Hintermannes gefasst zu sein. Eigentlich müsste ich ja konzentriert nach vorne schauen …

Gegrüßt seien an dieser Stelle auch die drei Raser von Seite 54 (Tageblatt-Montagaugabe/02.03.15), die am Wochenende mit 142, 147 und 183 km/h anstatt der erlaubten 90 erwischt wurden. Die gefährden in nächster Zukunft wenigstens keine Unschuldigen mehr auf Luxemburgs Straßen.