Eigeninteresse

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(Tageblatt-Archiv)

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Der Konsens kommt nicht von ungefähr. Seit Jahren versuchen sich die politischen Parteien daran, zu verhindern, dass Luxemburger zu einer Minderheit im eigenen Lande werden.

Zeitweise schien die Rechnung aufzugehen. Mit der Schaffung der Möglichkeit der doppelten Nationalität vervierfachte sich die Zahl der Antragsteller auf eine Einbürgerung ab 2009. Inzwischen haben dennoch 46% der Einwohner im Land keinen Luxemburger Pass. Tendenz steigend. Denn Luxemburg ist für viele ein attraktives Land mit Zukunftsperspektiven. Und so wurde der Hoffnungsschimmer, der bei den Politikern ab 2009 einsetzte, mehr als getrübt, durch eine Netto-Zuwanderungsrate, die im gleichen Jahr, dem Jahr zwei der internationalen Krise, ebenfalls einsetzte. Den Nicht-Luxemburgern im Lande vorzuwerfen, sie wollten sich gar nicht einbürgern lassen, wie im Zusammenhang mit der Wahlrechtsfrage beim Referendum zu hören war, ist zu einfach. Viele wollen es. Aber viele scheitern am Luxemburger Sprachtest in dem mehrsprachigen Land, in dem ihre Kinder die Schule besuchen. Andere geben auf, weil ihnen das Ganze zu kompliziert ist, obwohl sie im Alltag und mit ihren Kindern vor allen Dingen Luxemburgisch sprechen. Ihnen bei ihren Problemen mit der Einbürgerung etwas entgegenzukommen, ohne auf Wesentliches zu verzichten, ist der richtige Weg. Im Interesse der sozialen Kohäsion, also in unser aller Interesse.

Serge Kennerknecht skennerknecht@tageblatt.lu