Die versteckten Kosten

Die versteckten Kosten
(dpa)

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Japan musste in den vergangenen vier Jahren auf eine sehr unangenehme Weise lernen, wie hoch die Kosten des Atomstroms sein können.

In die Rentabilitätsrechnungen von Tepco, dem Betreiber der AKWs, werden diese auch heute scheinbar nicht mit einbezogen, sonst gäbe es keine Bestrebungen, die AKWs wieder hochzufahren.

jpschmit@tageblatt.lu

Beobachter schätzen den Preis der Katastrophe auf mehrere hundert Milliarden Euro. Diese Summe übersteigt bei Weitem den durch Nuklearstrom erreichbaren Gewinn. Tepco betreibt auch nicht nur einen, sondern insgesamt 54 Atomreaktoren. Jeder einzelne besitzt das Potenzial, im Fall einer erneuten Atomkatastrophe – neben menschlichem Leid – wieder Kosten in Milliardenhöhe zu verursachen.

Aktuell kommt Japan ohne Atomstrom aus. Nach anfänglichen Engpässen produziert das Land ausreichend Strom aus anderen Quellen. Der einzige Grund, die Meiler hochzufahren, ist der Preisunterschied zwischen „billigem“ Atomstrom und teureren Alternativen. Tepco ist sich dessen bewusst und will trotzdem die Meiler wieder hochfahren.

Für einen mageren Gewinn werden alle Risiken ignoriert. Dies ist betriebwirtschaftlich nur möglich, weil das Unternehmen weiß, dass der Staat Japan auch bei der nächsten Katastrophe die Folgekosten wieder übernehmen wird.