Aus Fehlern lernen

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(dpa/Archiv)

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Nur wenige Projekte werden so sehr gepriesen, bevor die breite Öffentlichkeit von ihnen erfährt: die geplante Kapitalmarktunion der EU-Kommission ist ein solches Projekt.

Der Versuch, ein Finanzierungssystem zu entwerfen, das die Abhängigkeit von Banken reduziert, klingt im Kern positiv.

Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu

Die Finanzkrise hat gezeigt, dass ein angeschlagener Bankensektor vorhandene Liquiditäten nur schwer aktivieren kann. Allerdings ist auch die Kapitalmarktunion von einer Vielzahl von Faktoren, die zu ihrem Erfolg beitragen, abhängig. Die größte Herausforderung stellen die kulturellen Unterschiede innerhalb der Europäischen Union dar.

Damit Kapital wirklich frei fließen kann, müssen Sprachbarrieren und juristische Unterschiede fast komplett inexistent sein. Der Blick auf Europas bemerkenswert positive Vielfalt zeigt, dass der alte Kontinent nicht einfach das amerikanische Kapitalmarktmodell kopieren kann. Und dieses Kopieren stellt die gefährlichste Komponente der geplanten Kapitalmarktunion dar. Die Gefahr ist groß, dass nach den vorsichtigen Jahren der strengeren, aber vorsichtigen Bankenregulierung nun eine Ära des blinden Risikodenkens auf Kapitalmärkten folgt. Europa sollte aus den Fehlern der Finanzkrise gelernt haben: Wirtschaftswachstum muss in einem kontrollierten Umfeld stattfinden.