Unterwegs mit den Sternenkriegern: Porträt des ältesten Wandervereins Luxemburgs

Unterwegs mit den Sternenkriegern: Porträt des ältesten Wandervereins Luxemburgs

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Wenn man eine Namensfindung zum Teil dem Zufall überlässt, muss man sich nachher nicht wundern, wenn artig gestriegelter Nonsens dabei herauskommt. Doch alles der Reihe nach …

Von Pascal Hansen

Der 1. Juni 1971 ist in die Annalen des Luxemburger Sports eingegangen. An jenem Tag trafen sich neun Herren in Beles und gründeten einen Footing-Verein; den ersten in Luxemburg überhaupt.

Fernand Walesch wurde Präsident, Gilbert Morang Sekretär, Rudi Berger Kassierer, Fernand Cornelius Vizepräsident und Fred Ludwig, Marcel Miller, Georges Schiltz, Raymond Ley sowie Guy Stelmes Beisitzende. Letzterer ist übrigens heute der sozusagen dienstälteste Luxemburger Wanderer, der einem Wanderverein angegliedert ist. Sein nationaler Wanderpass trägt denn auch die stolze Mitgliedsnummer fünf. Dass die Gründungsmitglieder nur aus Herren bestanden, ist wohl den Zeichen jener Zeit zu zollen.

Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch Frauen im Verein sehr aktiv waren und immer noch sind. Es gab sogar Zeiten, da wurde der Verein von drei Damen geführt. Und so ist es auch kein Zufall, dass der aktuelle Vorstand von einem Mann (Alain Bernardy, Präsident) sowie zwei Frauen (Suzette Wald, Sekretärin, und Petra Weyland, Kassiererin) geführt wird. „Ich mag es nun mal nicht, im Regen auf ein Fahrrad zu steigen“, erklärt Petra Weyland ihre Motivation. Sie liebt es aber, sich im Freien zu bewegen. Deshalb trat sie dann den Beleser Wanderern bei.

Keine festen Uhrzeiten

Einen weiteren Vorteil dieser sportlichen Betätigung sieht Suzette Wald darin, dass man kaum auf streng geregelte Uhrzeiten angewiesen ist. „Bei anderen Sportarten beginnt ein Spiel zu einer fixen Uhrzeit. Nicht so beim Wandern: Hier kann man innerhalb einer gewissen Zeitspanne losspazieren“, sagt sie.

Die einen mögen es in der Früh, die andern bevorzugen den Nachmittag. „Und es wird auch nie langweilig“, fügt Petra Weyland hinzu. Ständig würden Wanderer neue Plätze kennenlernen, wunderschöne Landschaften entdecken. Außerdem sei man nicht auf einen Verein fixiert, wie das in anderen Sportarten der Fall sei, geben beide Damen zu verstehen.

Als Wanderer schließt man sich sehr gerne anderen Vereinen an, um gemeinsam neue Wanderrouten zu begehen. Das heißt aber nicht, dass das Starfighter Footing Team kein Sportverein wäre. Die Beleser sind an die Internationale Volkssportvereinigung IVV angeschlossen. Abwechselnd im Zwei-Jahres-Takt nehmen sie ebenfalls an der Europiade bzw. der Olympiade für Wanderer teil. Das hört sich alles sehr gut an. Und doch plagen den 115 Mitglieder zählenden Verein Nachwuchssorgen, so wie das mittlerweile in sehr vielen Freizeit- und Sportvereinen hierzulande der Fall ist.

„Eigentlich gibt es keine Altersbegrenzung beim Wandern. Ab und zu wandert schon mal ein Kleinkind auf den Schultern seiner Eltern mit“, sagt Suzette Weyland schmunzelnd. Offiziell aber ist die achtjährige Elisa Romeo das jüngste und der 1927 geborene Jean Christmann das älteste Vereinsmitglied. Wenn aber eine Wanderung, eine „Marche populaire“, organisiert wird, fehlen immer mehr Leute. Dann hapere es an Nachwuchs.

Aber dafür werde der Verein außerordentlich gut von der Gemeinde Sanem unterstützt. Hier waren die beiden Damen, mit denen wir uns im Vorfeld der Generalversammlung unterhielten, einig und voll des Lobes.

Die Namensgebung

Beide erklärten uns auch, was eine Wanderung eigentlich ist: Im Winter werden Strecken von 5-6 km bzw. 10-12 km ausgewählt. Im Sommer werden auch 20 km lange Strecken bewandert. Es gibt aber auch Vereine, die noch größere Wanderungen organisieren.

Selbstverständlich werden diese gekennzeichnet, sogar noch in Zeiten von GPS und Smartphones. Eine Anekdote wusste Petra Weyland aber aus alten Zeiten zu erzählen, als das Vereinsmitglied Johny Wallers, ein leidenschaftlicher Wanderer, stets versuchte, irgendwelche Abkürzungen zu finden: „Das war eigentlich seine Marotte. Allerdings ging das auch so manches Mal daneben und aus der vermeintlichen Abkürzung wurden verschiedene Strecken mehrere Kilometer länger als geplant.“

Ach ja, am Ende unserer Unterhaltung verrieten die Damen, wie es zu der recht bizarren Namensgebung kam. Die neun Gründungsmitglieder konnten sich vor gut 48 Jahren nicht so recht auf einen Titel für ihren neuen Verein einigen und so ließen sie das Los entscheiden: Jeder schrieb einen Namen auf einen Zettel und Göttin Fortuna entschied sich für den martialisch anmutenden Vereinsnamen „Starfighter Footing Team“, den ein Witzbold auf seinen Zettel geschrieben hatte.