Zoff um Islam- Einrichtung

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Eine islamische Einrichtung in einer Bonneweger Privatresidenz sorgt zurzeit für viel Wirbel. Die Bewohner fühlen sich von der Einrichtung im Erdgeschoss in ihrer Privastsphäre beeinträchtigt.

In einer Bonneweger Privatresidenz werden Räumlichkeiten von der muslimischen Glaubensgemeinschaft „Le Juste Milieu“ genutzt. Nun sollen die Räume laut Gegner in eine Moschee umgebaut werden. Der Haken: Im Gebäude befinden sich mehrere Haushalte, die sich von der muslimischen Glaubensgemeinschaft seit einem Jahr belästigt fühlen.

Rückblick: Seit 2008 wird ein Teil des Erdgeschosses der Residenz „Dali“ in Bonneweg von der islamischen Vereinigung „Le Juste Milieu“ gemietet. Anfangs nannte man es noch „Centre Culturel“, ausgestattet mit einem Konferenzraum samt Bibliothek. Die Wohngemeinschaft bestehend aus rund 39 Haushalten störte es keineswegs, dass muslimische Gläubige sich im Erdgeschoss aufhielten. Erst seit Frühjahr 2012 soll die Lebensqualität aber drastisch zurückgegangen sein, wie ein Eigentümer einer Wohnung Tageblatt.lu gegenüber mitteilte. „Von einem islamischen Kulturzentrum ist hier nicht mehr die Rede. Die Räumlichkeiten sind dabei in eine Moschee umgebaut zu werden, nachdem die islamische Gemeinschaft einen Teil des Erdgeschosses gekauft hatte und die Gemeinde Luxemburg grünes Licht für den Umbau erteilt hatte. Hunderte Gläubige halten sich hier gleichzeitig auf. Parkplätze sind kaum vorhanden.“

Frauen nicht respektiert

Des Weiteren sollen die weiblichen Bewohnerinnen keineswegs von den Gläubigen respektiert werden, so ein Bewohner. „Der Gang zum Briefkasten stellt sich als sehr problematisch dar. Die Briefkästen werden nämlich als Kaffee-Theke benutzt, sodass Dutzende Männer vor den Kästen stehen. Wenn eine Frau ihren Briefkasten leeren möchte, wird sie von den Gläubigen indirekt daran gehindert. Von Respekt ist hier keineswegs die Rede. Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt, nachdem die Wohngemeinschaft herausfand, dass die Räumlichkeiten in eine Moschee transformiert werden.“

Woanders bauen

Das Thema wurde bereits von den Gemeinderäten der Opposition, Armand Drews (LSAP), Justin Turpel (déi Lénk) und Marceline Georgen (ADR) in der Gemeinderatssitzung am vergangenen Montag aufgegriffen. „In der Residenz befinden sich noch weitere unterschiedliche Glaubensgemeinschaften, mit denen es nie Probleme gab. Wir haben überhaupt nichts gegen die islamische Religion. Wir haben nur kein Verständnis dafür, dass in einer Privatresidenz mit 39 Haushalten im Erdgeschoss nun eine Moschee entsteht und der Bürgermeister auch noch dafür grünes Licht im Dezember erteilt hatte. Die Gemeindeverantwortlichen sollten die Moschee an einem anderen Ort errichten lassen, nicht in einer Privatresidenz“, so LSAP-Gemeinderat Armand Drews.

Die Glaubensgemeinschaft „Le Juste Milieu“ hat in einem Brief an Armand Drews, Justin Turpel und an die Gemeinde Luxemburg erklärt, dass sie alles Mögliche tut, die Bewohner nicht zu belästigen. Auch weist sie daraufhin, dass die Eigentümer der Residenz anlässlich einer Versammlung klar gemacht hätten, alles zu tun, um die muslimische Glaubensgemeinschaft aus dem Gebäude zu „verjagen“.

Hände gebunden

Dass hier die Genehmigung für eine Moschee erteilt wurde, ist komplett falsch, so der hauptstädtische Bürgermeister Xavier Bettel (DP) auf Nachfrage von Tageblatt.lu. „Wir haben im November 2012 lediglich die Erlaubnis erteilt, dass die Räumlichkeiten in eine „Salle de réunion“ umgebaut werden. Ich verstehe ganz klar, wo der Schuh drückt bei den Bewohnern, und bin auch zu jeder Zeit bereit, mit ihnen zu reden. Allerdings kann ich nicht wegen privater Belästigungen in einer Residenz eingreifen. Die islamische Glaubensgemeinschaft im Erdgeschoss erfüllt alle Auflagen, die in einer Zone 5–Mixte vorgesehen sind. Des Weiteren ist auch die Sicherheit im Gebäude garantiert, auch wenn ein Pfeiler in den Räumlichkeiten weichen musste. Auch weise ich darauf hin, dass die Eigentümer der Residenz bereits 2012 einen Prozess gegen die islamische Vereinigung „Le Juste Milieu“ verloren hat. Ich habe keine Möglichkeit, in diesem Fall etwas legal zu verhindern. Die Wohngemeinschaft sowie die muslimischen Gläubigen von „Le juste Milieu“ sollen sich an einen Tisch setzen und nochmals miteinander in Ruhe reden“, meint Xavier Bettel.