Zinsen fallen auf Rekordtief

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Das Schuldenmachen bleibt billig und das Sparen inflationsbedingt ein Verlustgeschäft. Dies geht aus Angaben der luxemburgischen Zentralbank (BCL) hervor.

Der Preis des Geldes – nichts anderes ist der Zinssatz – ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gefallen. Der historisch niedrige Leitzins der europäischen Zentralbank ist eine der Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise des Jahres 2008. Dadurch soll die Kreditvergabe für Investitionen angekurbelt werden und so die Wirtschaftskrise entschärft werden. Gleichzeitig verbilligten sich die Kredite für hoch verschuldete Staaten.

Eigentlich ist es nicht die Aufgabe der europäischen Zentralbank (EZB) für Wirtschaftswachstum zu sorgen. Wie aus dem „Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union“ hervorgeht, ist „das vorrangige Ziel des Europäischen Systems der Zentralbanken, die Preisstabilität zu gewährleisten.“ Weiter heißt es dort: „Soweit dies ohne Beeinträchtigung des Zieles der Preisstabilität möglich ist, unterstützt die EZB die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Union.“

Die Kreditnehmer in Luxemburg freut es, die Sparer ärgern sich darüber. Wie die BCL mitteilte ist der variable Zins in Luxemburg für neue Immobilienkredite im Juni auf das Rekordtief von 1,76 Prozent gefallen. Vor genau acht Jahren lag er noch bei fünf Prozent. Seither ging es steil bergab.

Den Schuldner freuts, den Sparer ärgerts

Der Zinssatz für neu abgeschlossene Immobilienkredite mit festem Zinssatz erhöhte sich im Juni dieses Jahres auf zwei Prozent. Das gesamte bewilligte Kreditvolumen für Immobilien betrug im gleichen Monat insgesamt 473 Millionen Euro.

Die niedrigen Zinsen haben jedoch nicht nur Vorteile. Die Zinssätze für befristete Geldeinlagen sind ebenfalls auf Rekordtief. Nur 0,14 Prozent Rendite haben Sparguthaben den Kontoinhabern im Juni dieses Jahres gebracht. Da die Inflation über diesem Wert lag, haben die Sparer Geld verloren. Das Sparen lohnt sich also nicht mehr. Im Oktober des Jahres 2008 lagen die Spareinlagen bei 10 Milliarden Euro, im Juni dieses Jahres jedoch nur noch bei 97 Millionen Euro. Alternative Anlageformen haben in den letzten Jahren einen Boom erlebt. Viele Konsumenten geben aber auch das erarbeitete Geld lieber aus.

Kaufrausch kann weitergehen

Falls die Ersparnisse ausgegeben sind, kann der Kaufrausch durch die Aufnahme von Konsumkrediten weitergeführt werden. Der Preis dieser Schulden erhöhte sich leicht auf 3,47 Prozent. Im Juni 2015 liehen sich die luxemburgischen Haushalte einen Gesamtbetrag von 27 Millionen Euro. Diese Summe gaben die Kreditnehmer für Autos, Tv-Geräte und andere Konsumgüter aus.

Die amerikanische Zentralbank hat eine Erhöhung ihres Leitzinses noch für dieses Jahr in Aussicht gestellt. Die EZB hat keine vergleichbaren Ankündigung gemacht, also bleibt die Situation im Euroraum bis auf weiteres unverändert.

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