Vermeintlicher Blankoscheck

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Erziehungsminister Claude Meisch hat sich für eine ungewöhnliche Reform entschieden: Das "Examen-Concours" soll durch ein einfaches "Concours" ersetzt werden.

Dies bedeutet, dass die künftigen Grundschullehrer im Staatsexamen nicht mehr durchfallen können. Nichtsdestotrotz werden die Studenten eine gute Platzierung erreichen müssen, um sicher zu sein, dass sie danach unterrichten dürfen. Sie müssen während ihres Praktikums drei Examen bestehen.

Claude Meisch erklärt seine Reform mit der hohen Anzahl an ohnehin bestehenden Prüfungen. Die auffallend hohe Durchfallquote beim letztjährigen Staatsexamen (191 Kandidaten von 336 erreichten nicht die nötige Punktzahl) dürfte auch eine Rolle gespielt haben. Der Bildungsminister will durch das Abschaffen des „Examen-Concours“ und die Einführung eines dreijährigen Praktikums „die Qualität im Schulsystem verbessern“. Meisch zufolge wird sich diese „stark an die Praxis angelehnte Fortbildung“ an den Bedürfnissen der Grundschullehrer orientieren und ihnen so bei der Ausübung ihres Berufes helfen.

Alles andere als ein Blankoscheck

Etwas anders sehen dies die Gewerkschaften. Bereits am vergangenen Freitag hatte die Lehrergewerkschaft SEW Stellung zum dreijährigen Praktikum bezogen: „Obwohl das Lehrpersonal im ersten Jahr nach dem Studium die volle Verantwortung für eine Schulklasse trägt, muss es unter anderem 108 Fortbildungsstunden hinter sich bringen und eine Abschlussarbeit schreiben. Das ist zeitlich nicht zu vereinen“, sagte Monique Adam vom SEW.

Die neue Regelung, die erst ab dem Schuljahr 2016/2017 greifen soll, ist demnach alles andere als ein Blankoscheck. Die Lehrer müssen sich weiterhin mehreren Examen unterziehen und riskieren sogar, noch im dritten Jahr ihrer Karrierelaufbahn von vorne beginnen zu müssen.