Turm wird zu Grabe getragen

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DIFFERDINGEN - Bis Ende dieser Woche muss der endgültige Kaufvertrag zwischen der Gemeinde Differdingen und dem Noch-Besitzer des 1964 erbauten Hadir-Towers, ArcelorMittal, beim Notar hinterlegt sein.

In dem Vertrag ist festgehalten, dass sich das Stahlunternehmen zum Abriss des Turms verpflichtet. Am Montag bestätigte die Ministerin für Kultur in einer Antwort auf eine Frage des Abgeordneten Franz Fayot, dass sie sich dem Abriss nicht in den Weg stellen werde.

Die „Commission des sites et monuments nationaux“ (Cosimo) hatte sich auf Initiative einer Handvoll Differdinger Bürger am 27. Mai einstimmig für die Einschreibung des „Hadir-Towers“ ins „Inventaire supplémentaire“ (IS) der nationalen Monumente ausgesprochen.

Kulturministerin Maggy Nagel wollte daraufhin die Klassierung unterstützen und schrieb gemäß den gesetzlichen Vorgaben einen Brief an die Stadt Differdingen und an ArcelorMittal, um ihre Meinung zu hören, wie sie in der am Montag veröffentlichten Antwort schildert. Schließlich habe sie die Briefe dann doch nicht abgeschickt, obwohl sie sie schon unterzeichnet hatte.

Einerseits, weil die Stadt Differdingen dem Kulturministerium mitgeteilt habe, dass sie in Unterredungen mit ArcelorMittal sei, um das Grundstück, auf dem der Hadir-Tower steht, zu kaufen, weil dort eine Schule errichtet werden soll. Andererseits habe das Ministerium in Erfahrung gebracht, dass kein Projekt vorliege, das den Kauf und die Erhaltung des Hadir-Towers vorsehe.

Fragen über Fragen

Offen bleibt aber, warum der Differdinger Bürgermeister Roberto Traversini am 1. Oktober noch nicht darüber informiert gewesen sein wollte, dass die Cosimo sich einstimmig für den Erhalt des Hadir-Towers ausgesprochen hat, wie er in der vorletzten Gemeinderatssitzung erklärt hatte. Trotzdem hatte die Stadt Differdingen die Ministerin über ihr Vorhaben zum Bau des Lyzeums informiert und das obwohl sie ihren Brief noch nicht einmal weggeschickt hatte und der Bürgermeister angeblich nichts von einer Klassierung wusste.

Offen bleibt auch, wieso die Ministerin behauptet, es liege kein Projekt zur Erhaltung des Towers vor, obwohl der Bürgermeister bereits am 1. Oktober den Gemeinderat über ein Kaufangebot eines privaten Promotors in Kenntnis gesetzt hatte, der noch dazu den Turm erhalten wollte. Weiter bleibt offen, wie der Hadir-Tower den Bau des Lyzeums behindern kann, obwohl das Gebäude auf einem Teilgrundstück steht, das überhaupt nicht für den Bau des Differdinger Lyzeums benötigt wird und für das es offiziell noch keine konkreten Projekte seitens der Gemeinde gibt.

Und es bleibt offen, weshalb die Antwort der Ministerin auf die parlamentarische Frage erst 15 Tage nach Ablauffrist und vier Tage bevor der endgültige Kaufvertrag unterschrieben wird, bei der Abgeordnetenkammer eingegangen ist.