Syfel bereitet juristische Schritte vor

Syfel bereitet juristische Schritte vor
(Ifinzi)

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Das Syndikat der Kirchenfabriken Syfel kam am Freitag zu einer außerordentlichen Generalversammlung zusammen. Gegen das Gesetz zur Abschaffung der Kirchenfabriken will man mit mehreren Mitteln vorgehen.

Das konkreteste, der Weg vor Gericht, ist in Vorbereitung und wurde am Freitag in drei Teilen gegliedert präsentiert: man will auf die “nullité” der Konvention zwischen Regierung und Bistum klagen; man will wegen Diskriminierung vor den europäischen Menschenrechtsgerichtshof ziehen; und sei das Gesetz erst in Kraft, würde man die “Enteignungen”, aus Sicht der Kirchenfabriken, anfechten und hier gegebenenfalls auch auf Schadenersatz klagen.
Was die Konvention angeht, so sagt Syfel-Präsident Serge Eberhard: “Der Bischof hatte nicht das Recht, im Namen der Kirchenfabriken zu unterschreiben, und der Innenminister nicht das Recht, im Namen der Gemeinden zu unterschrieben.” Deshalb sei diese als null und nichtig anzusehen.

Öffentliche Petition wird gestartet

Über den Weg der öffentlichen Petitionen auf www.chd.lu will man eine solche starten, welche die Modernisierung der Kirchenfabriken fordert. Dann soll eine Resolution verfasst werden, die einen ähnlichen Inhalt wie diejenige der Kirchenfabrik Hollerich haben soll (siehe “T” vom 2. September) und die auch international verbreitet werden soll. Dann gibt es bisher 200 Protestbriefe von Kirchenfabriken, die gegen ihre “Auflösung und Enteignung” protestieren, die das Syfel an den Erzbischof, Innen- und Kultusminister sowie apostolischen Nuntius weiterleiten wird.
Den Kirchenfabriken riet der Syfel-Vorstand, solange kein Gesetz gestimmt sei, auf keinen Fall eine rechtlich bindende Konvention mit einer Gemeinde zu unterschrieben. Allerhöchstens eine “déclaration d’intention”, für die das Syfel ein Modell ausarbeiten will. Ebenso will der Vorstand ein Modell ausarbeiten für die Kirchenfabriken bzw. Kirchenräte, die mit auf den juristischen Weg gehen wollen.

Unzufriedenheit mit Bistum

Der Saal in Heffingen war mit etwas mehr als 300 Personen proppenvoll, 220 der 265 Mitglieds-Kirchenfabriken (von 285 landesweit) waren anwesend. U.a. ergriffen die Ex-Politiker Jean Spautz, Erna Hennicot und Robert Mehlen bei den Wortmeldungen das Wort. Insbesondere Spautz hielt ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die Trennung von Kirche und Staat. Man wolle die katholische Kirche regelrecht kaputt machen, so sein Fazit. Der Präsident der Schifflinger Kirchenfabrik bedauerte ebenfalls, dass man nichts in diesem Dossier vom Kultusminister – Xavier Bettel – hören würde.
Innenminister Dan Kersch hätte bei dieser Versammlung wohl einen sehr schweren Stand gehabt, aber auch die Unzufriedenheit bzw. das Misstrauen der Basis der einen katholischen Kirche gegenüber ihrer Hierarchie – Bistum und Erzbischof Jean-ClaudeHollerich – traten mehr als deutlich zutage.

Notwendigkeit einer Reform besteht

Syfel-Präsident Serge Eberhard sagte vor der Presse, dass es hier nicht um Politik und Geld gehe, sondern um die Tausenden Menschen, die in mehr als 200 Jahren unentgeltlich als Freiwillige die Pfarreien am Laufen hielten – und die nun “beraubt” würden und nicht mal ein Danke für ihre Dienste bekommen würden.
Hätte man auf das Syfel gehört, und Eberhard bedauerte, dass dies nicht der Fall war, hätte man einen Reformvorschlag gehabt. In großen Linien: eine Gemeinde ist eine Kirchenfabrik, die Obligationen für Gemeinden entfallen, eine modernere Funktionsweise und einen Solidaritätsfonds für Kirchenfabriken untereinander. Denn die Notwendigkeit einer Reform bestreite man nicht.