Schwarze Kassen in Vianden

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(dpa)

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Die Kirchenfabrik in Vianden verfügte offenbar jahrelang über heimliche Geldkonten. Jetzt will die Gemeinde ihre Zuwendungen zurück. Es geht um rund 26.000 Euro.

Laut eines Dekrets aus dem Jahr 1806 müssen die Gemeinden für den finanziellen Defizit ihrer Kirchenfabriken aufkommen. Auch wenn dies in Zukunft jetzt alles anders wird, gilt das besagte Procedere aber noch für die vorherigen Haushalte. Am Donnerstag standen die Einnahmen und Ausgaben der Viandener Kirchenfabrik aus dem Jahr 2013 im Gemeinderat zur Debatte. Dabei kam Erstaunliches zu Tage.

An Stelle eines zu erwartenden Defizits, wurde vom Bürgermeister Marc Schaefer dem Gemeinderat ein Überschuss in Höhe von 50.762 Euro für das Rechnungsjahr 2013 der Kirchenfabrik präsentiert. Marc Schaefer nannte auch den Grund des (plötzlichen) Geldsegens. Nachdem der langjährige Dechant in Rente gegangen ist, wurde der Haushalt ab Mitte 2013 von seinem Amtsnachfolger Dechant Patrick Hubert verwaltet. Bei der Erstellung der Abrechnung für das Jahr 2013 stieß der neue Dechant aber auf Ungereimtes.

Viel Geld

Zwei Konten mit Geldeinlagen tauchten auf, welche in den Jahren vorher nicht erwähnt wurden. Als schriftliche Anmerkung steht in dem „Relevé des comptes“ für das besagte Jahr 2013 zu lesen: „L’excédent positif est dû surtout à l’intégration de 2 comptes tenus précedemment en dehors de la comptabilité de la fabrique“.

Wie der Bürgermeister weiter erläuterte, forderte die Gemeinde jetzt die 11.400 Euro Zuwendung aus dem Jahr 2013 für die Beteiligung an den Heizkosten der Kirchenfabrik zurück. Auch die für das Jahr 2014 schon im Vorfeld gezahlten 14. 500 Euro möchte man wieder haben. Da es immer geheißen habe, die Viandener Kirchenfabrik wäre finanziell klamm – was mit dem Auftauchen der beiden Geldkonten jedoch widerlegt wurde – sei es von der Gemeinde immer so gehandhabt worden. Gelder „en avance“ zu zahlen, damit die Nutzer der Kirche nicht kalt sässen.

Der erst vor kurzem am 20. März dieses Jahres von der „Chambre des Comptes diocésaine“ genehmigte Haushaltsplan sieht Ausgaben in Höhe 88.912 Euro für das Jahr 2014 vor. 50.000 Euro der Gelder sind dabei eingetragen worden für die Instandsetzung von Kirchenmöbeln.