Rote Fahnen auf dem Kirchberg

Rote Fahnen auf dem Kirchberg
(Faussems)

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Die Europäische Transportarbeiterföderation (ETF) veranstalte am Donnerstag mit dem Landesverband ein "internationales Protestpiquet" auf Kirchberg.

Hintergrund der Protestaktion war das vierte Eisenbahnpaket der europäischen Kommission. Guy Greivelding, Präsident der Sektion Eisenbahn der ETF, sagt dazu: „Sozialaspekte sind nicht europäisch geregelt. Besonders beim Bahnbetreiberwechsel gibt es etliche Probleme für die übernommenen Mitarbeiter. Dies ist zwar nicht für Luxemburg der Fall, aber im europäischen Ausland kann es zu Betreiberwechseln kommen.“ Es fehle an europäischer Absicherung. Es könne zum Beispiel passieren, dass ein neuer Bahnbetreiber die alten Mitarbeiter entlässt und neue Mitarbeiter zu wesentlich schlechteren Bedingungen einstellt, so Alain Sutour, Vorsitzender des Öffentlichen Personenverkehrs der ETF.

Ein anderer Aspekt ist die Einschränkung der Direktvergabe von gemeinwirtschaftlichen Leistungen an öffentliche Betreiber. Das führe zu einer Liberalisierung des Transports. Die Konsequenz sei eine Konkurrenzsituation, und dies stehe nicht im Einklang mit dem öffentlichen Auftrag der Transportunternehmen. Nur ein öffentliches Transportsystem könne eine Infrastruktur gewährleisten, die Komfort und ein breites Fahrplanangebot bieten. Aus diesem Grund müsse die Direktvergabe an öffentliche Betreiber unbedingt beibehalten werden, denn sonst werden nur noch die billigsten Angebote ausgewählt.

Nicht wie im Flugverkehr

Die Beibehaltung des integrierten Eisenbahnunternehmens werde von der ETF begrüßt, denn so könne man den Angestellten der Eisenbahn Berufssicherheit und neue berufliche Perspektiven im Unternehmen bieten. Die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit in Zügen sind, laut ETF, unzureichend.

Der Vorschlag, dass in Zügen ähnliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden wie im Luftverkehr, wird von der ETF gänzlich abgelehnt. Alexander Kirchner, Vizepräsident der Sektion Eisenbahn der ETF, setzt auf gut ausgebildete Bahnmitarbeiter. Sicherheit bedeutete für ihn nicht nur Schutz vor Terroranschlägen, sondern auch Sicherheit im alltäglichen Betrieb der Eisenbahn. Anstatt Leiharbeiter einzusetzen, solle man gut geschultes Personal einstellen. Leider zeige sich auch hier das Problem der Liberalisierung und die Suche nach dem billigsten Angebot.

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